Kostenintensive Katze vermitteln

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kittykatkat
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Kostenintensive Katze vermitteln

Beitrag von kittykatkat »

Hallo zusammen,

ich breche mal mein Problem auf das Nötigste runter, da ich hier im Forum noch nichts Vergleichbares gelesen hatte:

Meine Schwester hatte in einer Kurzschlussreaktion eine Katze von einem Bauernhof mitgenommen (sie hatte gefragt). Mir war klar, dass das nichts wird, weil meine Schwester sich nicht gut Kümmern kann. Mir ist am Anfang bei der Katze schon ein übler Mundgeruch aufgefallen und ich habe sie dann einfach gegen den Willen meiner Schwester zum TA geschickt.

Dieser stellte FORL fest, den man am Ende in 2 OPs behandelte. Natürlich erst nach Anhebung der Gebührensätze. (Pech für mich).

Meine Schwester zeigt nun kein Interesse mehr an der Katze, weswegen sich meine andere Schwester im Elternhaus um sie kümmert. Diese hat jedoch eine Katzenhaarallergie entwickelt. Ich würde dieses verschmußte Exemplar natürlich sofort bei mir aufnehmen, habe jedoch schon 2 Wohnungskatzen, eine 3te wäre zuviel.

Nun möchte ich meine Schwesters Katze vermitteln (mit Erlaubnis meiner Schwester). Da ich aber bis jetzt sämtlich TA Kosten trug, würde ich quasi auf einigem Geld sitzenbleiben. Meine Frage ans Forum ist nun:

Habe ich die Aussicht beim Vermitteln der Katze auf eine "Entgegenkommen" des neuen Halters (in Form von Geld) zu hoffen? Oder findet ihr das utopisch?

Natürlich würde die Katze nicht beim besten Angebot weggehen, vorrangig ist mir immernoch ein Mensch, bei dem ich das Gefühl habe, er ist der Richtige. Nur weiß ich nicht, was ich tun soll, wenn aufgrund meine oben genannten Bitte keiner so tierlieb wäre und diesen Knuffi dann nicht nimmt.

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Susi Sorglos
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Re: Kostenintensive Katze vermitteln

Beitrag von Susi Sorglos »

Welche Kosten erwartest Du denn von potenziellen Adoptanten......ich gehe mal davon aus , die Katze ist kastriert , geimpft, gechippt und zur Zeit gesund
Liebe Grüße

Susann

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kittykatkat
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Re: Kostenintensive Katze vermitteln

Beitrag von kittykatkat »

Hallo SusiSorglos,

die Katze konnte ich noch nicht kastrieren, da der TA meinte, sie solle sich nach den 2 OPs erstmal ruhig erholen. Wäre nur die Frage ob ich das noch machen sollte oder evtl. der neue Besitzer.

Da die Behandlung insgesamt an die 2k ging, würde ich ohne Kastration vllcht. 500€ verlangen. Aber da ich das alleine nicht einschätzen wollte, frag ich hier lieber, ob das realistisch wäre. Hätte ich sie z.B. nur kastrieren müssen, wär mir das Geld natürlich schnuppe. Aber ihre andere Krankheit ist in dem Moment erstmal wichtiger gewesen:)

Mein Hauptgedanke ist halt: Du hast viel Geld in die Katze investiert, wenn sie jetzt weg ist, war das quasi "umsonst". Hätte für mich also keinen Nutzen, da ich das Geld sozusagen für andere ausgegeben habe.

Ich heule nicht, wenn die Katze eine neues Zuhause bekommt und ich eben kein Geld. Mir gehts eig. nur drum, ob mein Interesse an einer anteiligen Kostenübernahme gerechtfertigt wäre und Erfolg hat.

Ich bin zum Teil auch verzweifelt, weil mir die Katze leidtut, da sie eig. aus einen Impuls heraus bei uns gelandet ist und ich mich verpflichtet fühle, sie nicht leiden zu lassen. Jetzt habe ich Geld reingesteckt, obwohl das nicht mein Problem hätte sein sollen und will nur, dass sie glücklich unterkommt. Leider hat sie mir schon mehr gekostet, als meine eigenen 2 Fellnasen, die ich 5 Jahre habe und regelmäßig beim TA sind.

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Taskali
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Re: Kostenintensive Katze vermitteln

Beitrag von Taskali »

Hier stellst du gerade das größte Problem des Tierschutzes fest ;)
Ganz oft bekommt man im Tierschutz zu hören, dass die Schutzgebühr vom im Schnitt 100-150 Euro ja viel zu hoch ist und man doch froh sein muß, wenn man die Tiere los wird. Man würde 50 Euro geben und soll dankbar sein. Tja - nun hat die 50 Euro-Katze aber Kosten von mehreren hunderten oder bei Pech auch tausenden Euros gekostet...
Ich hatte mal einen wilden verunfallten Streunerkater von der Straße aufgelesen. Eigentlich dachte ich, er sei tot, lag ohne Regung mitten auf der Straße. Ich wollte ihn wenigstens zur Seite legen, damit nicht der nächste drüber fährt - und er als ich ihn hochheben will, fauchte er mich an. Also Kater gegriffen und in die nächste Tierklinik gebracht. Kater hat überlebt, mußte 2 x an den zermatschten Beinen operiert werden. Die Operationen sind geglückt und ihm gings dann gut. Kostenpunkt: 3.800 Euro...
Vermittlungs- bzw. Schutzgebühr war 100 Euro...
Lange Rede-kurzer Sinn: wenn du die Miez für 500 Euro oder noch mehr inserierst, wirst du sie nicht los. Vergiß es. Das Geld für die Genesung ist - wie eben auch bei jedem Tierschutztier - verloren. Eine Schutzgebühr von 150 Euro ist realistisch, mehr wirst du nicht kriegen. Und JA, bitte unbedingt vor Vermittlung noch kastrieren lassen, denn es gibt genug Spinner, die bewußt unkastrierte Katzen aufkaufen um damit süße Babys zu produzieren, denn DIE kriegt man für mehrere 100 Euro los - das ist der Unsinn unserer Gesellschaft, für süße Babyskittis - möglichst jung, ungeimpft usw wird gern viel Geld bezahlt. Für dasselbe Tier ein Jahr später kriegt man nix mehr und man muß froh sein überhaupt jemand zu finden...
Und die Mamas, die diese Babys produzieren "dürfen" haben kein schönes Leben, sehen niemals mehr eine Tierarztpraxis von innen und wenn sie krank werden und keine hübschen Babys mehr produzieren können, dann fliegen sie raus, werden ausgesetzt und die nächste Gebärmaschine nimmt ihren Platz ein...
Von daher: wenn dir was an der Miez liegt, dann mach sie jetzt wirklich vermittlungsfertig mit Kastra, impfen und Chip und dann vermittel zu zu einer typischen Schutzgebühr um die 150 Euro mit einem Schutzvertrag, der dir das Recht einräumt die Katze im Zweifel auch wieder zurückzunehmen. So kannst du sichergehen, dass mit ihr kein Unfug passiert und sie ein gutes Leben haben wird. Und für das "verlorene" Geld gibts nen Haufen Karma-Punkte, denn du hast damit einem armen Hofmiez ein gutes Leben ermöglicht, dass sonst vermutlich kein schönes und auch kein langes Leben gehabt hätte...

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Susi Sorglos
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Re: Kostenintensive Katze vermitteln

Beitrag von Susi Sorglos »

Bin voll bei Taskali,

lass die süsse kastrieren und vermittlungsfertig machen , such ihr ein schönes Zuhause und freue Dich , wenn Du diese Katze in ein hoffentlich schöneres Zuhause vermittelst......Das ist Dein Lohn
Liebe Grüße

Susann

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kittykatkat
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Re: Kostenintensive Katze vermitteln

Beitrag von kittykatkat »

Hallo ihr beiden, SusiSorglos & Taskali,

danke für eure schnellen und gut begründeten Antworten.

@Taskali deine Geschichte hat mich echt nochmal berührt. Es gleicht sich Vieles bei uns, weswegen ich deine Argumente gut nachvollziehen kann. Und danke für den Hinweis mit der Schutzgebühr, wofür die da ist hat mir noch nie jemand richtig erklärt. Für meine 2 Katzen habe ich nämlich auch gerne 150€ pro Katze an eine Katzenzuflucht gezahlt.
Durch deine Argumentation verstehe ich nun auch mein Dilemma richtig einzuordnen... Tierheime und Zufluchten müssen mit dieser Entscheidung sogar tagtäglich leben! Ergo geht denen natürlich mehr Geld verloren, als sie investieren. Danke für diesen Blickwinkel, auf diesen wäre ich alleine nicht gekommen.

Leider schade, dass viele den Aufwand dahinter dann nicht zu schätzen wissen.

Die Katze hatte ich dann eh vor entweder selber zu kastrieren oder gegen eine Garantie dafür zu verkaufen. Aber wenn das überwiegend so ist (wie du erwähntest),dass natürlich viele Katzen jung zur "Schaugeburt" gekauft und nicht kastriert werden, schockt mich das ziemlich. Ich werde das dann selber in die Hand nehmen werden.

Eine Frage hätte ich noch:
“Von daher: wenn dir was an der Miez liegt, dann mach sie jetzt wirklich vermittlungsfertig mit Kastra, impfen und Chip und dann vermittel zu zu einer typischen Schutzgebühr um die 150 Euro mit einem Schutzvertrag, der dir das Recht einräumt die Katze im Zweifel auch wieder zurückzunehmen.“
Ich habe aus unserer Zuflucht bezüglich dessen immer die Antwort erhalten, dass viele potentielle Herrchen abspringen, weil diese anscheinend ja nur für Waren und Druckerzeugnisse gilt. Bin ich da falsch informiert oder habe ich gar das Recht dazu, eine Schutzgebühr zu verlangen?

Bis jetzt schonmal großes Dank an euch!

Birkenreh
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Re: Kostenintensive Katze vermitteln

Beitrag von Birkenreh »

Du hast jedes Recht dazu, eine Schutzgebühr zu verlangen. Wir haben Vertragsfreiheit in Deutschland. Die "Schutzgebühr", die Du vielleicht meinst, hat etwas mit dem Urheberrecht zu tun, aber das trifft ja hier nicht zu. Die Schutzgebühr bei Tieren hat nach meinem Verständnis etwas mit dem Schutz des Tieres zu tun, damit die Käufer dem Tier auch einen Wert beimessen und nicht die Einstellung "was nichts kostet, taugt nichts" entwickeln. Viel Erfolg für eine Vermittlung an sehr gute neue Halter wünsche ich Dir und finde toll, daß Du Dich so für die Katze engagierst! :respekt:

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Taskali
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Re: Kostenintensive Katze vermitteln

Beitrag von Taskali »

Genau, Birkenrehs Erklärung ist richtig. Schutzgebühr heißt es, weil im Tierschutz in dem Sinne kein Verkauf stattfindet, sondern eine Vermittlung und man als Unkostenbeitrag und zum Schutz des Tieres eben diese symbolische Gebühr erhebt. Was nichts kostet ist meist auch nichts wert - so ist leider die Einstellung der Menschen. Und ein geschenktes Tier wird daher eher mal schlecht behandelt bzw. wieder rausgesetzt, weil: man hat ja keinen Verlust und wenn man keine Lust mehr drauf hat, dann fliegt das Tier eben wieder raus. Hat man aber eben 150 Euro bezahlt bzw. muß das bezahlen, um das Tier zu bekommen, dann überlebt man sich das schon vorher, ob man wirklich Lust auf das Tier hat, denn sonst ist das Geld ja futsch...
Daher schützt man mit diesem Symbolischen Beitrag das Tier. Und diese kann auch ein Privatmensch erheben, genauso wie jeder eben einen Vertrag gemäß der Vertragsfreiheit machen kann mit entsprechendem Vereinbarungen wie eben Rücknahme des Tieres. Da gibt es im Netz auch verschiedene Musterverträge zu, wenn man nach dem Stichpunkt "Tierschutzvertrag Muster" googelt.

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