Im folgenden Text fasse ich meine Erfahrungen zusammen, die gern ergänzt werden dürfen.
Ich erhebe keinen Anspruch auf Allwissenheit, nicht mal auf Vollständigkeit.
Mit Sicherheit am einfachsten ist die Zusammenführung, wenn der Hund bereits Katzen kennt und die Katzen an Hunde gewöhnt sind. Jedem eher unsicheren Menschen wäre diese Konstellation ohnehin zu empfehlen, ebenso Neulingen in der Hundehaltung.
Die Arbeit mit einem ernsthaft katzenaggressiven Hund traue ich mir nicht zu, sie übersteigt die geschilderten Möglichkeiten in diesem Thema bei weitem.
Die Zauberworte sind eigentlich die gleichen wie für jede Arbeit mit Tieren: Geduld, Konsequenz, Ruhe, Zuneigung und Humor.
Oberste Regeln: Es gibt keine Strafen. Es gibt keinen Zwang.
Wichtigste Hilfsmittel: lange, leichte Leine (am Geschirr) und feinste Leckerlies.
Die Gewöhnung von Bruno an Finn (und andersrum) war ein Spaziergang, der den Namen Zusammenführung nicht verdient.
Emil, spanischer Jungspund, hat deutlich mehr Arbeit gebraucht. Er zeigte keinerlei Aggressivität, wollte aber „Fange spielen“ – sehr uncool für den Kater.
Wichtig: Der Hund gehört an die Leine, immer!
Jeder geglückte Versuch, die Katze zu jagen, bringt dich nicht einfach einen Schritt zurück – du landest jedes Mal am Nullpunkt, eventuell sogar im Minusbereich, sozusagen.
Ein einziger unaufmerksamer Moment (ich dachte, Finn wäre bereits im Haus, er kam aber gerade erst heim) machte meine bisherige Arbeit nach drei Wochen so gut wie zunichte.
Deshalb: Der Hund gehört an die Leine, immer!
Das heißt nun aber nicht, dass hysterisch am Hund herum gezerrt wird.
Die Leine dient lediglich als verlängerter Arm und verhindert, dass Hund Katz nachlaufen kann. Ruhe ist dabei oberstes Gebot. Lock den Hund zu dir, gern auch mit Leckerlies. Hört er in diesem Moment (noch) nicht auf dich, zieh ihn zu dir, aber ruhig. Lobe ihn, wenn er bei dir ist.
Lobe ihn immer, wenn er etwas richtig macht, nimm es nicht als selbstverständlich hin. Bestrafe ihn aber bitte nicht, wenn er etwas „falsch“ macht – denn dann hast DU sehr wahrscheinlich nicht angemessen vorgesorgt.
Ich habe oft mit Emil auf dem Boden gesessen. (Gefühlt habe ich auf einem der Hundebetten gewohnt.)
Wenn Finn ins Zimmer kam, gab es Streicheleinheiten für Emil. Aber er musste neben mir bleiben, er durfte sich nicht in Richtung des Katers bewegen.
Als Finn anfing, sich Emil zu nähern, durfte der Hund natürlich gucken. Aber Emil neigt zum Anstarren – das habe ich unterbunden, jedes Mal.
(Auch hier: nicht schimpfen oder am Hund rumreißen, bitte. Mach auf dich aufmerksam, zur Not mit Quietschestimme und Albernheiten, dich sieht ja – hoffentlich - keiner. Schaut dein Hund dich an, lobe ihn wieder.)
Emil hat das inzwischen großartig verinnerlicht – wenn er Finn z. B. im Garten sieht, dreht er sich zu mir und guckt mich an. Auch jetzt, nach drei Monaten, wird er dafür gelobt.
Nachts habe ich wochenlang getrennt. Finn blieb bei verschlossener Tür im Wohnzimmer.
Das war für ihn keine Strafe, ganz im Gegenteil.
Ins Schlafzimmer wäre er ohnehin nicht gekommen und so hatte er die Sicherheit und Ruhe, die er braucht.
Jede Annäherung von Finn an den Hund wurde mit Leckerlies für beide belohnt (bzw. für alle drei, wenn Bruno dazu kam, bekam er natürlich auch was ab).
Auch hier wieder: loben, loben, loben.
Sorge ab und zu dafür, dass die Katzen nicht im Raum sind – und dann lass den Hund schnüffeln.
Die meisten Hunde sind Nasentiere, sie brauchen das ganz dringend, um Neues akzeptieren zu können.
Auch wenn es dir gelingt, ganz viel Ruhe auszustrahlen – für deine Tiere ist die Zusammenführung stressig.
Geh bitte mit dem Hund nicht einfach nur spazieren, sondern beschäftige dich mit ihm, lass ihn sich auspowern.
Im besten Fall hast du auch jemanden, der mit den Katzen spielt, während du mit dem Hund draußen bist – insofern sie denn wollen.
Irgendwann fängt die Katze wahrscheinlich an, sich unauffällig dir und dem Hund zu nähern.
Das oberste Gesetz der Höflichkeit unter Katzen ist die Ignoranz. Um nun den Hund nicht in völlige Verzweiflung zu stürzen (Oh toll, der ulkige Vierbeiner kommt näher, endlich darf ich ran. Aber mein Mensch lässt einfach die Leine nicht los.), darfst du ruhig mit dem eigenen Körper dazwischen gehen.
So bleibt für die Katze der Anstand gewahrt und der Hund ist davon befreit, irgendeine Entscheidung treffen zu müssen.
Bei meinen Erfahrungen hatte der Schutz der Katze absolute Priorität. Natürlich kann eine Katzenkralle auf der Hundenase/im Hundeauge ganz böse ausgehen, aber meine Hunde sind beide deutlich größer und kräftiger als Finn und letzterer ist zwar ein großer Schreihals, aber kein großer Kämpfer. Er hätte ziemlich sicher den Kürzeren gezogen, wenn es jemals ernst geworden wäre.
Die Userin @Nekosan macht gerade ganz andere Erfahrungen – bei ihr muss der friedliche Hund vor der „Kampfkatze“ geschützt werden.
(Vielleicht magst du hier auch ein paar deiner Methoden/Erfahrungen schildern? )
Die Userin @Izz z hat im Blauen über die Zusammenführung mit ihrem sehr ängstlichen Kater Otis berichtet:
(Sollte das Zitat für dich nicht ok sein, nehme ich es wieder raus.)
Zum Abschluss: die Arbeit lohnt sich auf jeden Fall. So unterschiedlich Hund und Katz auch sprechen, sie können sich verstehen.Solange der Hund lag und am besten gepennt hat, war alles gut. Hat Hund sich bewegt, war das gaaanz gruselig (fauchen und hauen ist ein Zeichen von Verunsicherung/ wie bei Hunden auch, nicht jedes Tier flüchtet). Hat Hund gar gebellt, war für Kater Otis der Weltuntergang nahe...er hatte wirklich dolle Angst.
Ich habe mir Zeit gelassen, weil...also naja, wenn ich "das MUSS doch jetzt mal..." oder "bis dannunddann müssen sie...." im Hinterkopf habe, werde ich unsicher/nervös...mein Hund merkt das sofort, die Katzen auch....dann stehen alle unter Druck und es geht gar nix mehr.
Gezielt geübt habe ich aber trotzdem. Wenn der Kater im Raum war, habe ich ruhige (!) Übungen mit dem Hund gemacht. Meine Hündin kann diverse Tricks im Sitzen und Liegen, regt sich dabei auch nicht sonderlich auf. Da hat sich der Hund also bewegt, blieb aber trotzdem relativ kalkulierbar an einer Stelle. Otis hat dabei -aus sicherer Höhe vom Kratzbaum- zugesehen. Wurde dort von mir auch ab und an mit einem Leckerli belohnt (ich habe ihn dabei möglichst nicht angesehen, so nebenher eben).
Als das gut geklappt hat, bin ich mit dem Hund langsam durchs Wohnzimmer marschiert. Für den Hund die geliebte "bei Fuß" Übung mit Lob und Leckerli. Kamen wir am Kratzbaum vorbei, Hund abgesetzt, Kater ein Leckerli gebracht.
Als auch die Übung für Otis Routine war (erst dann...siehe oben, ich habe mir Zeit gelassen), sind wir etwas schneller geworden. Hund ein Spielie geworfen, Hund läuft allein los, holt Spielie. Dabei habe ich sie dann durchaus schon mal kurz bellen lassen...den Kater gleichzeitig mit Lieblingsleckerli belohnt).