Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Katzen vergesellschaften
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pennyyy
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Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von pennyyy »

Guten Tag zusammen,

Ich befinde mich in der fünften Woche einer Vergesellschaftung und bin langsam aber sicher am Überlegen ob es noch einen Zweck hat es weiter zu versuchen.
Am Anfang habe ich es definitiv auf die zu leichte Schulter genommen/einige Fehler gemacht, jetzt nach einigen Wochen und sehr viel Recherche habe ich das zwar erkannt (hätte von Anfang an mit Gittertür und viel langsamer arbeiten müssen) aber die Frage ist ob die Situation noch lösbar ist.
Aber von Anfang an, ich muss nur warnen es wird wahrscheinlich ein längerer Text. Schon mal an diesem Punkt vielen Dank fürs Lesen und Anteilnehmen, meine Nerven liegen mittlerweile auch etwas blank.



Ursprungskatze: Sheldon, Baujahr ca. 2010. Kam vor 4 Jahren aus dem Tierheim zu mir. Ich hatte damals eine kleine Wohnung mit Möglichkeit zum Freigang und die Dame aus dem Tierheim hatte gemeint er wäre sicherlich glücklich über sein eigenes Revier.
Er ist sehr ängstlich und definitiv weit auf der Betaseite. Ein absoluter Stubenhocker, geniesst zwar seinen Freigang (aber auch nur wenn schönes Wetter ist) und war wahrscheinlich noch nie länger als eine Stunde weg.
Mit der Nachbarskatze (junge dominante Katze) die es immer wieder in die Wohnung (auf Nahrungssuche) geschafft hatte war er am Anfang sehr unglücklich, aber nach über einem Jahr hat es ihn nicht mehr gestört wenn Sie da war, konnten auch im Garten entspannt nebeneinander liegen.

Nun bin ich Anfang diesen Jahres in eine große Wohnung gezogen und ich stellte mir schon länger die Grundsatzfrage ob noch eine zweite Katze möglich ist.
Ich dachte es wäre langfristig wahrscheinlich auch eine Bereicherung für Sheldon (und falls sie sich gar nicht haben können wäre die Wohnung auch groß genug sich aus dem Weg zu gehen), aber mir war klar dass es am besten einen ähnlich zurückhaltenden Kater braucht.
Also wieder auf ins Tierheim und mich umgeschaut.


Der Neue:
Es gab zu dem Zeitpunkt mehrere Kater in Sheldons Alter, am Schluss habe ich Norbert mitgenommen.
Er war erst wenige Wochen im Tierheim, Fundkater und Menschen gegenüber noch sehr scheu (fraß zb auch nur nachts), hat sich aber gut mit den anderen Katzen da vertragen.
Gesundheitlicher Zustand war eher mittelmäßig: stumpfes Fell, recht mager und hat einen kaputten rechten Hinterfuß.
Jetzt im Nachhinein war es vielleicht ein Fehler nicht länger abzuwarten, es war mir an dem Punkt durchaus bewusst dass es ein bisschen Glücksspiel ist da man noch nicht viel über den Charakter der Katze wissen konnte aber man ist ja guter Dinge..


Woche 1:
Norbert war nicht begeistert über den Umzug und hat sich die ersten ~3 Tage nicht gezeigt wenn Menschen in der Nähe waren. Er hat das Büro bekommen wo er auch schnell ein gutes Schrankversteck gefunden hat.
Die ersten 36 Stunden habe ich ihm komplette Ruhe gegeben und danach das Büro wieder wie üblich benutzt.
Der "Durchbruch" kam dann nach etwa vier Tagen, eine Freundin hat sich trotz Fauchen ein näher an ihn hingetraut und siehe da 2 Minuten später liegt er in ihrem Schoß und lässt sich ausgiebig kraulen.
Von da an hat er auch zu mir schnell Vertrauen gefasst, man hat nur gemerkt dass er bei jedem kleinen Geräusch hochfährt und sich auch sofort wieder verzieht wenn andere Menschen reinkommen. Andererseits "klebt" er richtig auf deinem Schoß und lässt sich stundenlang schier nicht abschütteln wenn er es sich einmal gemütlich gemacht hat.

Am Ende der ersten Woche hat auch Sheldon das erste Mal Wind bekommen dass es jemand neues gibt, Norbert hat angefangen sich abends an das Fenster zu setzen und lauthals zu Miauen.
Ich hatte an dem Punkt keinerlei Gittertür, dachte es wird schon reichen wenn Sie sich durch den Spalt beschnuppern können. Norbert ist aber immer direkt geflüchtet. Dann habe ich Sheldon mal vorsichtig reingelassen (er hat auch ziemlich radau an der Türe gemacht dass er rein will), die Schranktür 5 Minuten zugemacht und Sheldon einmal durch Norberts Raum schnuppern lassen.
Er sah an dem Punkt sehr angespannt aus, hat gerochen wie ein Verrückter und auch angefangen zu fauchen wenn ich mich ihm näherte.
Er ist dann auch schnell selber wieder gegangen, ich habe dieses Spiel in den kommenden 2 Tagen ein paar Mal wiederholt und habe gehofft dass Sheldon sich so an den neuen Geruch schnell gewöhnt. Irgendwann hat sich Norbert auch aus seinem Versteck getraut und Sheldon kurz gegrüßt aber beide sind nach 10 Sekunden "gegenüberhocken" wieder geflüchtet.


Woche 2:
Norbert fühlte sich sichtlich immer wohler im Büro, hockt nun standardmäßig auf meinem Schoß wenn ich am PC sitze und macht mehr und mehr deutlich dass er gern raus möchte.
Ich dachte an dem Punkt es wäre wahrscheinlich eine gute Idee ihm den Rest der Wohnung mal zu zeigen, also hab ich die Tür geöffnet wenn Sheldon draußen war. Das Angebot hat er am Anfang sehr zögerlich aber dann immer beherzter angenommen.
Also Mitte zweite Woche dachte ich, ich probiers mal die zwei bisschen unter Aufsicht zusammen zu lassen.
Beide haben eigentlich immer Abstand zueinander gehalten und es sah halbwegs friedlich aus (auch wenn Sheldon schon sichtlich aus seiner Komfortzone raus war). Wenn einer zum Beschnuppern auf den anderen zugegangen ist hat es eigentlich immer ein Grummeln von der anderen Seite gegeben und es ging wieder auf Abstand. Es ging also "ruhig" zu.
An dem Punkt dachte ich "das sieht ja schon nicht schlecht aus" und hoffte dass es so nur eine Frage der Zeit war bis Sie sich aneinander gewöhnen. Es ging durchaus dass sich beide friedlich im gleichen Zimmer aufgehalten haben und Sheldon hat zum Beispiel auch einen Meter von Norbert weg gespielt (woraufhin dieser sich auch das erste Mal zum Spielen hinreissen hat lassen).
Also hat Norbert am Ende der zweiten Woche freien Zugang zur ganzen Wohnung bekommen, Katzenklappe war blockiert und ich habe Sheldon die Tür so aufgemacht.


Woche 3:
Die Woche in der die Probleme langsam begannen.
Norbert hat sich einerseits prächtig entwickelt, ist schon viel vertrauter mit allem geworden und neue Menschen faucht er nur noch an wenn sie zu schnell auf ihn zugehen.
Andererseits stellt sich heraus dass er auch sehr territorial wird. Wenn man im Wohnzimmer liegt kommt es einem vor wie ein kleiner Wachhund. Jedes unbekannte Geräusch lässt ihn hochfahren. Vom Wind zufallende Türen oder die Haustürklingel lassen ihn wie einen Verrückten dorthin spurten um zu schauen was los ist.
Auch die Beziehung mit Sheldon kippt langsam aber sicher. Der hat die letzte Zeit schon mehr und mehr Zeit die Wohnung vermieden und Norbert bedrängt ihn mehr und mehr in seiner Komfortzone (hört nicht mehr auf Sheldons Knurren und geht weiter auf ihn zu) und ich konnte dann 2mal beobachten dass er ihn sogar durch die Wohnung jagd (sheldon konnte sich relativ schnell an einen rückzugsort flüchten und wurde wieder in Ruhe gelassen).
An dem Punkt habe ich dann intensiv mit Katzenlektüre beschäftigt und es sah sicherlich nicht so aus als ob es nur harmloses "Raufen" wäre. Und so wie ich Sheldon kannte wird er in der Situation nie seinen "Mann" stehen sondern sich immer weiter jagen lassen. Also blieb an dem Punkt nur wieder zum Anfang zurück zu gehen und eine räumliche Trennung zu schaffen bevor Sheldon mit zu vielen negativen Erfahrungen aus der Sache geht.
Ich habe mich dann dafür entschieden Norbert das Wohnzimmer als geräumigsten Raum zur Verfügung zu stellen, außerdem war dort eine Glastür zum Flur die erstmal Sichtkontakt erlaubt bis ich mich um eine Gittertür gekümmert habe.
Das ging dann einige Tage recht gut, Sheldon hat sich direkt sichtlich wohler gefühlt und war wieder "der Alte" und die zwei haben sich auch hier und da interessiert durch die Glastür beäugt. Sheldons Lieblingssessel habe ich kurzerhand ins Schlafzimmer getragen wo er augenscheinlich genauso gern schlummert wie im Wohnzimmer.

Ende der dritten Woche konnte ich dann eine Gittertür installieren aber von da an ging es eigentlich wieder bergab...

Woche 4:
Als die Gittertür installiert war ging es dann relativ schnell so, dass Norbert wieder wie ein Wachhund zur Gittertür gespurtet ist, sobald er Sheldon irgendwie gehört hat. Das hat Sheldon ein oder zweimal so erschrocken dass er sichtlich Angst bekommen hat nur an der Wohnzimmertür vorbeizugehen (schleichend und duckend), von vorsichtigem Annähern also keine Spur. Norbert ist eher immer noch schärfer und Sheldon ängstlicher geworden.
Auch nach einigen Tagen hat sich eigentlich nichts ander Situation geändert. Norbert brauchte zudem sehr viel Aufmerksamkeit, selbst wenn man mit ihm ein, zwei Stunde gespielt und bekuschelt hatte hing er immer direkt an der Gittertür und miaute wenn er mich im Gang gehört hat. Das hat Sheldon dann auch zusätzlich gestört wenn er nicht gerade am Schlafen war. Allgemein habe ich versucht viel Zeit mit beiden Katzen zu verbringen wobei Sheldon in seinem Exil eher weniger abbekommen hat und es wurde immer noch trauriger ihm zuzuschauen wie er nervös, nach links und rechts schauend durch den Gang tappte (andererseits ist er im Schlafzimmer eigentlich so entspannt am Pennen wie immer). Außerdem hat er wieder begonnen die Wohnung zu meiden.
Norbert fühlte sich sichtlich wohler und wohler und aus Mangel an Alternativen habe ich beschlossen ihm auch Freigang zu gewähren, aber versucht immer nur eine Katze auf einmal raus zu lassen. In der Hoffnung dass Norbert ja vielleicht insgesamt ausgeglichener wird und Sheldon in Ruhe lässt. Ausgeglichener ist er durchaus geworden, hat deutlich weniger Aufmerksamkeit eingefordert aber zu Sheldon hat sich nichts verändert.
Dass habe ich dann über eine Woche so durchgezogen (mit 2-3 maligen Aufstehen in der Nacht um die Katzen durchzuschleusen) es hat aber ganz gut funktioniert da die Katzenklappe im Wohnzimmer gut genutzt werden konnte, aber die Situation vor dem Netz war genau die Gleiche.
Jetzt letzten Samstag konnte ich es einmal nicht vermeiden dass beide gleichzeitig draussen sind und siehe da, als sie sich vor der Haustür treffen (Sheldon kam gerade die Treppen hoch um wieder rein zu gehen) spurtet Norbert auf ihn zu, prügelt ihn regelrecht die Treppen herunter und jagd ihn noch einmal quer über Nachbars Hof. Sheldon kam dann später mit einigem Überreden zwar wieder rein aber war sichtlich verstört.


So jetzt beginnt gerade die fünfte Woche und ich bin mit meinem Latein langsam am Ende.
Die Gittertür habe ich abgemacht und habe die letzten Tage versucht Norbert irgendwie abzugewöhnen dass er auf Sheldon zugeht wenn Sie sich in der Wohnung treffen. Ich lasse gerade alle Türen auf wenn ich zuhause bin (Ich habe diese Woche zum Glück noch frei). Ich habe mir sogar eine Wasserpistole besorgt (auch wenn ich gelesen habe sowas nur als absolute Notbremse zu benutzen) und die ab und zu eingesetzt wenn Norbert wieder auf Sheldon zugespurtet ist. Das funktioniert dann für den Moment, dass er den Flur räumt und Sheldon für dieses Mal rein oder raus lässt aber anscheinend auch nicht viel mehr.
Es ist vielleicht beim Rausgehen lassen etwas besser geworden aber sobald er ihn vor der Haustür hört (die ich mittlerweile dann eher offen lasse damit Norbert nicht durch Sheldons Kratzen an der Tür alarmiert wird) ist er sofort drauf und dran ihn wieder die Treppen runter zu jagen, wo ich dann auch nicht hinterher komme um irgendwie einzugreifen.
So schlimm wie am Samstag war es zwar nicht mehr aber an dem Punkt sehe ich keinerlei Fortschritte und bin ehrlich gesagt nervlich ein bisschen am Ende.
Schlafen tu ich aktuell bis mittags weil es vormittags verhältnismäßig ruhig ist und ich nachts viel zu wenig schlafe, das ist aber auch kein Dauerzustand.





So nun ist die Frage was nun? Denkt ihr es gibt noch eine Chance?
Feliway Friends steckt schon seit 2 Wochen im Wohnzimmer wo Norbert sich größtenteils aufhält, scheint ihn aber nicht zu kümmern.
Ich habe es am Anfang definitiv "verkackt" auf gut deutsch gesagt, gerade beim fortgeschrittenen Alter und eher speziellen Katzen hätte ich mich direkt um eine Gittertür kümmern und die langsame Zusammenführung bis zum bitteren Ende durchführen müssen.
Aber das Kind ist wohl in den Brunnen gefallen, kann ich jetzt mehr machen als Norbert zurück zu geben?

Sheldon würde es sicherlich noch ein wenig länger aushalten, er hat sich jetzt noch nie eingenässt und bisher sind nur Fellfetzen geflogen keine größeren Verletzungen aber es für mich trotzdem schwer anzusehen wenn die alte Katze Angst hat sich in der Wohnung fortzubewegen. Auch ich würde noch ein wenig länger durchhalten können auch wenn mir die Gesamtsituation langsam echt an die Nerven gehen. Vor allem ist Norbert natürlich auch ans Herz gewachsen.
Von dem was man jetzt von ihm weiß ist er sicherlich besser vermittelbar als am Anfang und insgesamt fast nicht wieder zu erkennen aber es wäre natürlich auch traurig für ihn jetzt wieder in ein neues Zuhause (und eventuell erst wieder x Wochen ins Tierheim) zu müssen.
An sich sieht es nicht so aus als ob Sie generell charakterlich kompatibel wären, aber ich hätte vielleicht zumindest vermeiden können dass Norbert Sheldon mobbt.


Sorry für den ewigen Text, hat auf jeden Fall gut getan sich das ein Bisschen von der Seele zu schreiben und freue mich auf eure Meinungen.

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huckelberry
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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von huckelberry »

Herzlich Willkommen
Da hast du ja schon viel hinter dir.
Danke für die schöne und ausführliche Beschreibung der Situation.
Ich denke es ist schon sehr verfahren und du hast schon selbst erkannt woran es liegt.
Der Charakter von Norbert ist ein anderer als den, den er im TH gezeigt hat.
Er scheint sehr dominant zu sein und Sheldon ist ein sehr schüchterner Kater, leichtes Spiel für Norbert.
Ehrlich gesagt glaube ich nicht das es noch was wird, so ein Mobbingprozess ist fast nicht wieder einzustellen.
Ich lese deine Verzweiflung, ich glaube aber du solltest dich von Norbert wieder trennen.
Es gibt nichts Schöneres, als zu wissen, dass man für den nächsten Tag keinen Wecker stellen muss!

Tom, Jim und Hucky , die drei Chaoten

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Mit Cleo *15.05.1995- 22.06.2013 , Silvester *07.08.1991- 31.10.2011 und Felix *14.04..1996- 31.12.2015 im Herzen

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Tiedsche
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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von Tiedsche »

Vielen Dank für die ausführliche Schilderung. Anders kann man das von außen ja auch kaum annähernd bewerten.
Ich bin mir noch nicht sicher ob das ganze schon gescheitert ist.
Und vorne weg: Soviel hast du gar nicht falsch gemacht. Die letzte Prügelei ist halt nicht ganz so schön. Sowas verankert sich halt in den Köpfen. Der schüchterne war das Opfer, der Kontrolletti der Sieger. Diese Situation sollte sich möglichst nicht wiederholen.

Der Ablauf ist auch eher erwartbar bei einer Z. von erwachsenen Tieren. Erst wird die Situation beobachtet, dann werden Grenzen ausgetestet und geschaut wer der Größte ist. Bei so einer klaren Verteilung der Täter-Opferrollen muß man halt schnell eingreifen, damit es sich nicht verfestigt. Aber das hast du ja :biggrin:

Ich würde jetzt erstmal nen Schritt zurück gehen, sofern es Norbert mitmacht. Sheldon sollte SEIN Revier wiederbekommen und sich sicher fühlen. Wenn er sich wieder einigermaßen entspannt im Haus bewegt kann man weiter sehn. D.H erstmal strikt trennen.
Beide Katzen sind auf ihre Art unsicher (wenn ich das richtig einschätze). Ich habe hier auch nen Kontrolletti, der die Neuzugänge versucht hat zu mobben, wenn sie das zuließen. Wehrt sich da jemand ist sie klein mit Hut. Unsichere Katzen brauchen klare Regeln.
Für eure Zusammenführung bietet sich die 3PunkteRegel an, die am Anfang etwas anstrengend ist aber meist schnell Früchte trägt. Du arbeitest zu Hause?, das erleichtert das Vorgehen, weil Norbert wirklich nicht nochmal Erfolg haben darf. Und Sheldon wird schnell merken, dass du auf seiner Seite bist
http://haustierwir.blogspot.com/2011/12 ... regel.html
Das aber erstwenn Sheldon wieder entspannt ist und die Katzen auch später nur zusammen laufen lassen, wenn ihr dabei seid und jegliche Übergriffe vermieden werden können.

Um das Selbstbewußtsein von Sheldon zu stärken (Das ist wichtig, auch wenn diese ZuSaFü) scheitern sollte lege ich dir das Clickern oder Kunststückchen ans Herz. Auch für Norbert sinnvoll um um ihn abrufen zu können und Coolness kann auch er gebrauchen.
(Getrennt, tägl. 10 Min. pro Kater)
Das ist nicht nur Arbeit, sondern macht allen Spaß, auch dir :D
Einstieg:https://katzentraining.wordpress.com/20 ... schritt-1/

Wenn du noch ein wenig Hintergrundwissen brauchst lege ich dir dieses Buch ans Herz:
https://www.amazon.de/Katzenzusammenfüh ... 373574074X
Ich halte deinen Norbert übrigens nicht für territorial aggressiv. Der Kerl hat einiges hinter sich , dem gehts jetzt gut und das soll so bleiben. Solche Katzen brauchen eine Zeit bis sie wieder teilen.
Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass er zu wenig im Leben hatte und deshalb Einzelprinz sein möchte.
Es kann auch sein, dass dein Sheldon eher ein unkompliziertes zartes Wesen als Gegenüber braucht.

Aber noch würde ich nicht aufgeben, sondern es nochmal angehen. Sollte die Situation sich allerdings verschlechtern muß man neu denken.
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Pemico
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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von Pemico »

Es tut mir sehr leid, dass du in so einer verfahrenen Situation steckst! Ich denke aber auch, dass die beiden charakterlich einfach nicht zueinander passen. Außerdem hat vor allem Sheldon jetzt schon so viele schlechte Erfahrungen gemacht, dass ein Neustart extrem lange dauern würde - wenn er überhaupt klappt...

pennyyy
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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von pennyyy »

Vielen lieben Dank für die schnellen Antworten!

Ich werde auf jeden Fall mal eine Nacht drüber schlafen und mir deine Links anschauen Tiedsche.
Ich denke ihr habt den Kern auf jeden Fall gut erfasst, man hat richtig gemerkt wie er immer mutiger seine Grenzen austestet und sieht was weiter geht.
Eventuell kontaktiere ich morgen so oder so mal das TH und schau was die mir sagen können.

Ich bin viel zuhause da ich gerade im Endspurt meiner Technikerfortbildung befinde und ich mich gerade (aufgrund von Corona) größtenteils zuhause auf die Prüfungen vorbereiten kann/muss. Nach den Pfingstferien bin ich an 4 Tagen in der Woche für ~5 Stunden weg und hab jede Woche bis Ende Juli eine Abschlussprüfung.

Wie ich die beiden wieder strikt trennen könnte ohne einer Katze massiv den Ausgang zu verwehren weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Norbert am Ende (vor der Freigang Periode) schon gut angefangen im Wohnzimmer zu randalieren wenn er länger allein gelassen wurde.

Aktuell hör ich mich auch in meinem Verwandten-/Bekanntenkreis um ob es potenzielle Kandidaten gibt dass Norbert wenigstens nicht mehr den Zwischenstopp im TH machen müsste.

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Tiedsche
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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von Tiedsche »

pennyyy hat geschrieben:
Di 9. Jun 2020, 19:19

Aktuell hör ich mich auch in meinem Verwandten-/Bekanntenkreis um ob es potenzielle Kandidaten gibt dass Norbert wenigstens nicht mehr den Zwischenstopp im TH machen müsste.
Das ist doch eine super Idee. :biggrin:
Ich finde es immer ganz furchtbar wenn man Tiere wieder zurück geben muß. Selbst einen passenden Platz für Norbert zu suchen erspart ihm den Stress wieder heimatlos zu sein. Einen weiteren Umzug in ein neues richtiges Zuhause verkraftet er sicher besser.

Und nur mal so ins Blaue als Tipp
Solltest du nochmal eine passende Zweitkatze suchen probiere es doch am besten bei Pflegestellen. da leben die Tiere unter "Alltagsbedingungen" und präsentieren sich besser/realer als unter Tierheimstressbedingungen.
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pennyyy
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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von pennyyy »

Es gibt noch ein kleines finales Update.

Leider habe ich trotz intensiver Suche niemanden gefunden und habe Norbert vor ca. 3 Wochen wieder ins Tierheim zurück bringen müssen.
Dort habe ich heute mal angerufen um zu erfahren wie es ihm geht/ergangen ist und die Pflegerin am Telefon hat gemeint er hat sich schnell wieder an die anderen Katzen gewohnt und hat Menschen gegenüber viel von seiner Angst verloren und ist auch dort auch richtig verschmust.
Das weckt immerhin Hoffnung dass er bald wieder adoptiert wird, aktuell ist das Katzenhaus auch Coronabedingt gut leeradoptiert von daher bin ich halbwegs optimistisch (auch mit den Hintergrundinfos die ich geben konnte) dass er bald einen passenden Haushalt findet.

In dem Gespräch bin ich auch auf eine steinalte Katze aufmerksam gemacht worden die definitiv viel sanfter wäre.
Das werde ich mir mal durch den Kopf gehen lassen, das hier empfohlene Buch über Katzenzusammenführungen habe ich mir auf jeden Fall bestellt damit ich für das nächste Vorhaben gewappnet bin. So wie es bisher aussieht habe ich zwischen Techniker und Arbeitsbeginn auch den August frei, von daher wäre es ein gutes Zeitfenster.

Aber ich will nichts überstürzen, ich habe die erste Zusammenführung definitiv auf die zu leichte Schulter genommen, das wird mir so schnell nicht mehr passieren.
An dem Punkt auch nochmal vielen Dank an alle die hier mitgelesen haben, ich denke man sieht sich vielleicht nochmal hier im Forum, ich bin jetzt auf jeden Fall öfter hier unterwegs (wenn auch meist nur als stiller Mitleser).


Liebe Grüße,
Matze

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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von Tiedsche »

Danke für den abschließenden Bericht. Es ist immer angenehmer, wenn man beim Lesen weiß wie es ausgegangen ist :grins_gelb:

Für den Kater hört es sich ja so schlecht nicht an, wenn er über euch ein wenig Vertrauen in die Menschheit mitnehmen konnte :biggrin:
Dann wird er es auch leichter haben ein Zuhause zu ergattern
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pennyyy
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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von pennyyy »

Jo das denke ich auch.
Auch der allgemeine Gesundheitszustand habe ich durch intensive Betreuung schnell nach oben bringen können.
Das Fell war am Anfang extrem stumpf und das Kerlchen sehr abgemagert, nach den 5 Wochen hat er fast ausgeschaut wie neu ^^

Das hat mich ein Stück weit auch darüber nachdenken lassen ob ich hier für die Zukunft nicht einfach eine kleine Pflegestelle einrichten soll.
Die Wohnung wäre groß genug und ordentlich konzipiert wäre das auch abgetrennt von Sheldon bzw beliebig erweiterbar.

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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?y

Beitrag von Tiedsche »

So verkehrt ist die idee gar nicht. So kannst du helfen und wer weiß, vieleicht taucht darüber dann eure perfekte zweitkatze auf :flirty:
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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von mariese »

Der Gedanke eine Pflegestelle zu sein statt zu adoptieren ist - finde ich - keine schlechte Idee.
Und sollte sich bei den Pflegies etwas passendes für deinen Sheldon dabei sein, könntest du den Pflegie ja auch adoptieren (und du wirst sozusagen PSV)
Grüße von Mariese

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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von pennyyy »

Genau mein Gedanke, wenns dann mal passt könnte man direkt behalten ^^

Mir ist mit der Geschichte auch mal wieder in Erinnerung gerufen werden was für ein zartes Pflänzchen mein Sheldon ist.
Für den bricht gerade schon wieder die Welt ein bisschen zusammen weil er jetzt die Katzenklappe benutzen muss anstatt durch die Tür zu gehen :unschuld:

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Re: Heikle Zusammenführung/Mobbing - lohnt es sich noch weiterzumachen?

Beitrag von Tiedsche »

Dann war norbert wirklich nicht der richtige. Vielleicht paßt dann auch eher eine jätzin, oder oder oder :D ;-)
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