Prednisolon - Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen

Wenn die Katze die zweite, dritte, vierte ... Jugend erlebt
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Joni2011
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Prednisolon - Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen

Beitrag von Joni2011 »

Hallo zusammen, ich hoffe zum Thema Prednisolon hier auf das Schwarmwissen zu treffen, das mir einfach mangelt.
Zur Situation:
Unsere Katze Josefine (14 16 Jahre alt), SDÜ, Verdacht IBD oder Lymphom, Leberproblematik unklarer Genese bekommt nach der 6. Phase der kompletten Futterverweigerung innerhalb von 10 Monaten seit Ende August nun Prednitab flavour.
Die Ursache für die Futterverweigerung konnte durch x Blutuntersuchungen, mehrere Ultraschalls sowie Röntgen nie mit Sicherheit bestimmt werden.
Sie war mehrfach stationär, bekam Infusionen, div. Antibiotika, Cerenia (auf das sie paradox mit unstillbarem Erbrechen reagierte), Omep mut, Novalgin, Vitamin B12, mal Valium, dann Cortison (das erste Mal bekam sie nach einer Woche dann einen schweren Katzenschnupfenschub => Famvir, Virgan Augensalbe), Alprazolam, Mirataz - alles ohne erkennbaren Effekt. Meist rappelte sie sich dann irgendwann wieder auf, ohne dass wir wussten, warum. Deswegen standen wir beim nächsten Mal dann wieder exakt so ratlos da wie zuvor.
Ende August dann hatte sie die bisher schlimmste Phase der Verweigerung.
•In der ganzen Zeit fuhren ihre Leberwerte steil Achterbahn (im Juni war u.a. der ALT bei 1175, Anfang August marginal weniger, zum Zeitpunkt, als sie dann das Fressen einstellte, war er mirakulöserweise wieder mal nur bei 350),
▪︎ im Dezember '22 fanden sich Auffälligkeiten auf der Leber ("Flecken") und verdickte Darmschleimhaut. Die Bauchspeicheldrüse sah ebenfalls nicht toll aus. Ende August waren nur die Flecken auf der Leber noch zu sehen. Niemand weiß, warum.
▪︎ Daher wurde dann mit Prednitab gestartet. Erst 5mg täglich, sie fing an zu fressen.
- Dann wurde reduziert auf 2,5 mg. Das klappte nicht so gut, daher dann
- erhöht auf 3,75 mg für etwa 9 Tage,
- dann zurück auf 2,5 für längere Zeit und
- schließlich auf 1,25 reduziert. Das funktionierte bis vor 4 Tagen.

Plötzlich fing sie trotz Cortison wieder an, sehr sparsam zu fressen, wurde wieder extrem mäkelig, so dass ich auf 2,5 mg zurück ging. Trotzdem fraß sie wenig. Daher steigerte ich gestern auf 3,75 und hatte heute bis Mittag den Eindruck, die Wirkung zu sehen - Josi fraß gut. Jetzt, Nachmittag und Abend wieder Verweigerung.

Nun meine Fragen:
1) kann es sein, dass nach nur 6 Wochen das Prednisolon schon seine Wirkung verliert? Bei einer unserer vorherigen Katzen, die 2,5 Jahre Prednisolon bekam, stellten wir nach etwa 2 Jahren fest, dass die Wirkung deutlich nachließ und wir die Dosis ständig steigern mussten.
2) wie schnell zeigt sich normalerweise ein Effekt nach Dosisanpassung?
3) ich hab keinerlei Erfahrung mit Prednisolon Tabletten - die andere Katze bekam immer Depotspritzen - sind 3,75 mg viel für eine Katze mit 3,6 kg?
4) bin ich naiv, wenn ich annehme, dass die Katze unter Cortison dauernd Hunger haben müsste und auch nicht mäkelig sein dürfte, da der Hunger ja alles reintreibt?
5) haben Katzen auch unter Cortison gute und schlechte Tage? D.h., mache ich mich unnötig verrückt?
6) wird die aufgenommene Futtermenge trotz Cortison mit der Zeit weniger?
7) welche Nebenwirkungen sind unter Prednisolon zu erwarten?

Ich bin tatsächlich reichlich panisch, dass wir trotz Cortison wieder in eine Futterverweigerungsphase rutschen.
Ich bin jetzt seit genau 3 Jahren damit beschäftigt, sehr kranke Katzen zu versorgen und insbesondere Josefine beansprucht meine Nerven bis aufs Äußerste. Die 6 Wochen, in denen sie gefressen hat, als wäre alles normal, waren bei weitem nicht ausreichend, meine physische und psychische Erschöpfung zu beseitigen.

Insofern würde ich für Josefine und auch mich - ich gebe es zu - wünschen, dass wir noch ne Zeit mit Hilfe des Cortisons so etwas wie Normalität erhalten können.
Dieser ständige Kampf ums Fressen ist ja auch für die Katze maximaler Stress.

Entschuldigt bitte den Roman, aber es haben sich über die Zeit so viele Probleme und Fragen angestaut.

Ich danke euch schon mal herzlich für eure Rückmeldungen.
Liebe Grüße Ingrid mit Josefine

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Tiedsche
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Re: Prednisolon - Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen

Beitrag von Tiedsche »

Herzlich willkommen.
Ich verschieb dich mal in den Seniorenbereich, da dir dort sicher geholfen werden kann, weil leider typische Probleme mit Oldies und da sicher einige Erfahrungen haben.
Hier wirst du eher übersehen.
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Re: Prednisolon - Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen

Beitrag von Piepmatz »

Mein Zeus (15) bekam nach 4x Depot Kortison auch dauerhaft Prednisolon für Bsd und ibd

Er hatte Bauchspeicheldrüse, IBD und noch andere Baustellen. Wobei ich die Nebenwirkungen bewußt in Kauf genommen habe. (Aufgrund seiner ganzen Situation war das alles nur noch palliativ.)

Wobei die eig ganz gut ausblieben.

Ob er mehr gefressen und getrunken hat davon kann ich auf Grund anderer Baustellen und deren Medikamente nicht wirklich explizit sagen
Aber gefühlt anfangs vielleicht ein bisschen. Aber bei der Umstellung von Depot auf Tablettewar es gleich geblieben.

Es gab aber mal solche und solche Tage. Bei Wärme wurde weniger und bei Kälte meist mehr gefressen. Da ist durchaus also normal. Zumindest in einem bestimmten Rahmen.

Kann es bei Josefine evtl auch zb an den Zähnen liegen? Oder hat sie was im Hals? Wurde mal in der Richtung geschaut?

Und vielleicht wäre ein anderer Magenschutz noch eine Option.
Mir wurde nach einiger Zeit von Omep abgeraten und ein Saft mitgegeben. Der nennt sich GastroSave. Frag mal danach. Ich kanns nicht richtig erklären, aber das soll wohl besser sein als die Tabletten

Evtl wäre es von Vorteil mal das Blutbild hier einzustellen....

Und mal allgemein :

Welche Futter gibt es denn eig regulär? Sind Unverträglichkeiten bekannt? Hat sie früher gerne mal gemäkelt? Wie war ihr fressverhalten früher?
LG, Silvia

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Re: Prednisolon - Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen

Beitrag von Annette »

Hallo Ingrid, willkommen im Forum :blume: , auch wenn der Anlass nicht so schön ist.
Joni2011 hat geschrieben:
So 15. Okt 2023, 21:22

1) kann es sein, dass nach nur 6 Wochen das Prednisolon schon seine Wirkung verliert? Bei einer unserer vorherigen Katzen, die 2,5 Jahre Prednisolon bekam, stellten wir nach etwa 2 Jahren fest, dass die Wirkung deutlich nachließ und wir die Dosis ständig steigern mussten.
Die Frage kann ich nicht beantworten, zumal das vermutlich bei jedem Tier anders ist
2) wie schnell zeigt sich normalerweise ein Effekt nach Dosisanpassung?
Bei Prednisolon eigentlich sehr schnell. Mein Jungkater Louis wird seit einem Jahr mit Prednisolon behandelt. Allerdings wegen einer ganz anderen Krankheit, er hat eine IMHA, eine Autoimmunkrankheit, die seine roten Blutkörperchen zerstört. Wir hatten im zeitigen Frühjahr das Prednisolon komplett ausgeschlichen und nach ein paar Monaten hatten wir ein Rezidiv, das mit erneuter Prednisolonbehandlung schnell wieder verschwand und zwar sehr schnell. Innerhalb von knapp vier Wochen hatten wir wieder Normalwerte.
3) ich hab keinerlei Erfahrung mit Prednisolon Tabletten - die andere Katze bekam immer Depotspritzen - sind 3,75 mg viel für eine Katze mit 3,6 kg?
Nein. Nur zum Vergleich, mein Kater wiegt 4,5 kg und bekam eine Initialdosis von 10 mg.
4) bin ich naiv, wenn ich annehme, dass die Katze unter Cortison dauernd Hunger haben müsste und auch nicht mäkelig sein dürfte, da der Hunger ja alles reintreibt?
Das kommt vermutlich darauf an, wie sie grundsätzlich auf Cortison reagiert.
5) haben Katzen auch unter Cortison gute und schlechte Tage? D.h., mache ich mich unnötig verrückt?
Wahrscheinlich hat das wenig mit dem Prednisolon zu tun, sondern eher damit, dass sie schon älter ist.
6) wird die aufgenommene Futtermenge trotz Cortison mit der Zeit weniger?
Kann ich mangels Erfahrungen nicht beantworten.
7) welche Nebenwirkungen sind unter Prednisolon zu erwarten?
Grundsätzlich ist Prednisolon sowohl ein Gottesgeschenk als auch Teufelszeug, je nachdem. Es kann Wunder bewirken, es kann aber in der Langzeitherapie auch Schäden hervorrufen, etwa Diabetes oder Nierenschäden. Einen "Cortisondiabetes" bekommt man schnell wieder in den Griff, sobald man das Cortison wieder ausschleicht. Was dann aber wieder andere negative Begleiterscheinungen haben kann. Ein Teufelskreislauf.
Entschuldigt bitte den Roman, aber es haben sich über die Zeit so viele Probleme und Fragen angestaut.
Kein Problem, dafür sind Foren da. Habt ihr gute TÄ oder eine gute TK an der Hand?

@Hörnchen kann bestimmt auch noch einiges sagen!
"... et la terre est plate! :naegel: "
______________________________________________________________
LG, Annette mit Louis + Matti und dem Plummerich auf der anderen Seite

Dudler
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Re: Prednisolon - Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen

Beitrag von Dudler »

Ich hatte auch eine Patientin mit über einem Jahr Cortisongabe.
Als das eigentliche Problem schlimmer wurde (also in dem Fall die Nierenwerte schlechter, ist aber eine lange Geschichte) hat auch das Cortison nichts mehr geholfen,
dann mochte sie einfach nichts mehr essen.

Leider verändern sich manchmal Werte sehr schnell :traurigguck:

Ich drücke einfach mal die Daumen. Eine Krankengeschichte ohne klare Diagnose ist emotional sehr anstrengend.

Joni11
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Re: Prednisolon - Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen

Beitrag von Joni11 »


Hallo zusammen, entschuldigt meine sehr verspätete Rückmeldung auf eure Antworten. Ich hatte maximale Probleme, mich hier wieder anzumelden, Passwort zurücksetzen hat auch nicht funktioniert - Emails mit entsprechenden Links kamen nie hier an, ebensowenig werde ich benachrichtigt, wenn Antworten bekomme......ich musste nun ein neues Benutzerkonto erstellen 🤷‍♀️. Aber sei's drum.

Zunächst vielen Dank für eure Antworten und auch das Verschieben in den Seniorenbereich.
Dann:
Piepmatz fragte nach dem Futter, welches Josefine bekommt. Nun, zur Zeit hauptsächlich Mjamjam. Abends mag sie das aber nicht immer, dann muss ich nehmen, was grad geht: Felix so gut wie's aussieht (oder so ähnlich), Sheba. Wir versuchen es auch immer wieder mit catz finefood purrrr, welches sie bis September 2022 7,5 Jahre anstandslos gefressen und dann von einem zum anderen Tag verweigert hat.
Ich muss auch immer mal Animonda integra dazwischen schieben. Ich kann nicht mehr groß rum experimentieren und noch weniger auf einem bestimmten Futter beharren. Nicht fressen ist noch schlimmer als nicht so tolles Futter. Ich bin inzwischen pragmatisch geworden.

Die Frage nach den Zähnen kann ich dahingehend beantworten, dass sie vor 2 Jahren die Hälfte etwa gezogen bekam. Angeblich ist da jetzt alles ok.

Das mit dem Nebenwirkungen bewusst in Kauf nehmen ist bei uns insofern auch so, als wir keine Wahl haben. Ohne Cortison frisst sie nicht bzw. nur mit Druck und viel Stress für alle Beteiligten - wenn's gut läuft. Mich interessiert nur, auf welche Art Nebenwirkungen ich mich einstellen muss.

Dass sie normalerweise mehr frisst, wenn es kühler ist hab ich auch beobachtet. Ich dachte nur, Cortison gleicht das aus, indem es das Tier quasi "zwingt" zu fressen.

Und ja, ein Tier ohne Diagnose

Annette, danke dir auch herzlich für deine umfassende Antwort (ich habe auch noch nicht gecheckt, wie das mit dem Zitieren funktioniert). Besonders der Hinweis, dass die Dosis, die die Katze kriegt, nicht sehr hoch ist, hat mich doch beruhigt. Ich würde zwar sehr gerne auf alternierende Gabe (alle 2 Tage) wechseln, weil das besser sein soll im Hinblick auf dieFunktion der Nebenniere. Das klappt aber bei ihr nicht.

Es tut mir im übrigen sehr leid, dass dein junger Kater Louis so eine schlimme Erkrankung hat, Annette. Zum Glück hilft ihm ja das Cortison und ich drücke die Daumen, dass das auch so bleibt.

Der Hinweis, dass manches sicher mit ihrem Alter zu tun hat, ist gut. Ich vergesse immer, dass sie kein Jungspund mehr ist.

Die Tierärzte, zu denen ich schon über 30 Jahre gehe, sind die besten weit und breit, sagt man. Es gibt dort einen, der eine Koryphäe im Bezug auf Ultraschall sein soll. Die nächstgelegenen Tierkliniken haben keinen top Ruf.

Das neue Blutbild müsste ich morgen bekommen. Dann werde ich es einstellen.

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