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Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Mi 9. Jun 2021, 22:55
von CleverCat
Ich werde hier noch ein bisschen weiter schreiben, um zu verarbeiten.
Ich weiß, dass es gut und richtig war, dass wir so entschlossen gehandelt haben. Er hätte sonst nur gelitten. Aber es fühlt sich trotzdem so plötzlich an. Eigentlich war es nicht plötzlich. Seit der Diagnose gab es Höhen und Tiefen. In letzter Zeit kamen immer mehr Symptome dazu, die wir durch diverse Behandlungen noch auf ein erträgliches Maß reduzieren konnten. Und obwohl mir klar war, dass es irgendwann nicht mehr gehen würde - vor drei Wochen hätte ich nicht gewusst, dass er heute nicht mehr sein würde.
Es macht mir zu schaffen, dass dieser Infekt - es begann am 19. Mai mit heftigem Niesen - am Ende seinen Tod bedeuten würde. Kurz machte ich mir heute Vorwürfe. Hätte ich ihm lieber doch kein Eisensupplement geben sollen? Hat das den bakteriellen Infekt befeuert? Doch was wäre dann gewesen, wäre die Anämie schlimmer geworden? Auf diese Fragen wird es keine Antworten geben. Meine Art mit Dingen umzugehen, ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung. Das mag manchen komisch vorkommen, aber ich habe heute nochmal wissenschaftliche Fachartikel gewälzt, die mir verdeutlicht haben, dass Patienten mit Nierenerkrankung um ein vielfaches infektionsanfälliger sind. Viele Nierenpatienten versterben am Ende an einer Infektion. Und das Thema Eisen ist ein schwieriger Balance-Akt. Denn auch das Immunsystem benötigt Eisen und eine Anämie macht den Körper noch anfälliger für Infektionen. Irgendwann kann man nichts mehr richtig machen und der Körper hat einfach zu viele Baustellen, um weiterzuleben.
Den Nachmittag und Abend über konnte ich mich mit Arbeit ablenken. Aber ich traue mich nicht ins Bett zu gehen und die Augen zu schließen
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Mi 9. Jun 2021, 23:22
von Das Manu
Ich kann jedes einzelne Wort nachvollziehen...
...zu 100%.
Auch das Wissenschaftliche.
Ich habe, als der Tumor diagnostiziert wurde, mich versucht in das Thema komplett einzulesen.
Hatte ich vorher Anzeichen übersehen?
Bestimmt. Aber welche?
Und neben der ganzen Arbeit und der Leserei war Speedy....der mauzend Probleme hatte....und plötzlich nicht mal mehr 30 Gramm fraß.
Was sollte ich tun?
Ich habe ihm sogar Schrottfutter gegeben...
....um Himmelswillen, bitte fress etwas.
Dann kam SUC. Es ging nicht in ihn rein. Gewalt? Nein. Er wollte nicht, dann muss ich es akzeptieren.
Und dann ging es so schnell...ich weiß jetzt noch,....ich habe Tage gebraucht um mich zu beruhigen. Von Essen und Schlaf reden wir mal gar nicht erst.
Dann der nächste Tag, wo er abgeholt wurde.
Ich war am Boden.
Ein Stinkekissen und ein Herz aus Holz mit einer Feder, gebettet mit einem Lieblingshalstuch und einem dunkelblauen Tuch begleitete ihn.
Als ich ihn aus dem Krematorium abholen durfte, war ich so neben der Spur, es regnete und ich verlor einen Brillenflügel.
Das alles habe ich nicht bemerkt.
Ich war so froh, dass wir wieder zusammen waren.
Ich habe hier zu Hause ein Kondolenz-Buch.
Das gehört zur Trauerbewältigung, immer einige Zeilen über mein geliebtes Familienmitglied zu schreiben.
Und trotz der vergangenen Zeit....
....sobald ich Niere höre/lese....ist das Gefühl wieder da....
Ich drücke dich ganz ganz ganz doll.
Und auch wenn es komisch klingt, aber ich bin stolz auf dich und den Schritt, den du mit Willy gegangen bist.
Es ist ein harter Schritt.
Und er war richtig!
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Do 10. Jun 2021, 05:48
von NicoCurlySue
Ich hoffe, Du konntest etwas schlafen.
Es ist eine "Hilfe" und gleichzeitig ein so schwieriger Schritt, dass wir unseren Katzen den Übergang "herbeiführen" können. Und ich vermute, ohne die Fortschritte der Medizin wären viele schon viel früher soweit, dass wir sie gehen lassen müssten. Auch das ist letztendlich eine Medaille mit zwei Seiten: immer wieder die Frage: geht noch etwas, was soll ich tun, hätte ich etwas anders machen können?
Es klingt "einfach", aber ich bin sicher, Du hast alles richtig gemacht, einfach, weil Du immer in Liebe gehandelt hast.
Hinzugefügt nach 30 Sekunden:
Ich finde das mit der Asche auch eine schöne Idee.
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Do 10. Jun 2021, 06:09
von Motte42
Es tut mir so schrecklich leid.
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Do 10. Jun 2021, 08:06
von Annette
CleverCat hat geschrieben: ↑Mi 9. Jun 2021, 22:37
Für mich hätte es sich nicht richtig angefühlt, Willy direkt nach der Euthanasie beim Tierarzt zu lassen oder ihn gleich wegzupacken. Ich hatte das Gefühl, dass in dem Moment als sein Herz aufhörte zu schlagen, das Leben dennoch nicht vollkommen aus ihm gewichen war. Diese Stunden danach waren für mich wichtig, um endgültig Abschied zu nehmen. So wich das Leben nach und nach aus seinem Körper. Und als er dann steif und kalt war und ich das Gefühl hatte, jetzt ist da nur noch Körper, haben wir ihn in seine Lieblingsdecke eingepackt.
Das geht mir genauso. Nur mit dem Unterschied, dass wir Plum im Garten begraben haben. Mir ist es sehr wichtig in ihm Garten zu wissen. Und es hat gutgetan, wenn man überhaupt von guttun reden kann, ihn noch einen Tag im Haus gehabt zu haben.
CleverCat hat geschrieben: ↑Mi 9. Jun 2021, 22:55
Ich weiß, dass es gut und richtig war, dass wir so entschlossen gehandelt haben. Er hätte sonst nur gelitten. Aber es fühlt sich trotzdem so plötzlich an. Eigentlich war es nicht plötzlich. Seit der Diagnose gab es Höhen und Tiefen. In letzter Zeit kamen immer mehr Symptome dazu, die wir durch diverse Behandlungen noch auf ein erträgliches Maß reduzieren konnten. Und obwohl mir klar war, dass es irgendwann nicht mehr gehen würde - vor drei Wochen hätte ich nicht gewusst, dass er heute nicht mehr sein würde.
Ich bewundere dich dafür, ich hätte die Kraft dazu nicht gehabt. Solange Plum noch aktiv am Leben teilnahm, auch wenn er immer dünner und weniger wurde, solange konnte ich ihn noch nicht gehen lassen. Erst in dem Moment, wo er mir wirklich zeigte, es geht nicht mehr, habe ich ihn gehen lassen.
Es macht mir zu schaffen, dass dieser Infekt - es begann am 19. Mai mit heftigem Niesen - am Ende seinen Tod bedeuten würde. Kurz machte ich mir heute Vorwürfe. Hätte ich ihm lieber doch kein Eisensupplement geben sollen? Hat das den bakteriellen Infekt befeuert? Doch was wäre dann gewesen, wäre die Anämie schlimmer geworden? Auf diese Fragen wird es keine Antworten geben. Meine Art mit Dingen umzugehen, ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung. Das mag manchen komisch vorkommen, aber ich habe heute nochmal wissenschaftliche Fachartikel gewälzt, die mir verdeutlicht haben, dass Patienten mit Nierenerkrankung um ein vielfaches infektionsanfälliger sind. Viele Nierenpatienten versterben am Ende an einer Infektion. Und das Thema Eisen ist ein schwieriger Balance-Akt. Denn auch das Immunsystem benötigt Eisen und eine Anämie macht den Körper noch anfälliger für Infektionen. Irgendwann kann man nichts mehr richtig machen und der Körper hat einfach zu viele Baustellen, um weiterzuleben.
Du hast alles richtig gemacht! Willy ist nun in einer anderen Welt, hat seinen Frieden gefunden und du wirst diesen Frieden auch finden.
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Do 10. Jun 2021, 08:33
von Das Manu
Annette hat geschrieben: ↑Do 10. Jun 2021, 08:06
Willy ist nun in einer anderen Welt, hat seinen Frieden gefunden und du wirst diesen Frieden auch finden.
Beide....Willy und Plummerich
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Do 10. Jun 2021, 08:47
von Ruth66
Momenta hat geschrieben: ↑Mi 9. Jun 2021, 14:21
@Ruth66
Wir haben den anderen Katzen immer die Zeit gegeben sich verabschieden zu können, immer den restlichen Tag oder bis zum nächsten Morgen.
Und das finde ich total "schön" und richtig
Ich tue mich leider mit soetwas sehr schwer. Wenn es bei Eliza einmal soweit ist (Möge es bitte noch sehr lange dauern
), werde ich sie selbstverständlich bis zum letzten Atemzug begleiten
,
aber dann direkt wieder mit Heim nehmen?! Ich fürchte, dass bringe ich nicht.
Hinzugefügt nach 52 Sekunden:
Ach mensch, fühlt euch Beide noch mal ganz fest und lieb gedrückt
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Do 10. Jun 2021, 09:35
von Annette
Ruth66 hat geschrieben: ↑Do 10. Jun 2021, 08:48
aber dann direkt wieder mit Heim nehmen?! Ich fürchte, dass bringe ich nicht.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden und jede Entscheidung ist dann auch für denjenigen richtig und gut. Alle unsere Katzen und Kleintiere wurden im Garten begraben, meine Eltern haben uns auch mit einbezogen, damit wir begreifen, was das bedeutet. Allerdings wurden die Tiere dann alle am gleichen Tag begraben. Plum ist der erste, den ich ganz bewusst noch einen Tag im Haus "aufgebahrt" habe, um wirklich Abschied zu nehmen. Und ich spüre, dass es für mich gut war. Aber wie gesagt, das entscheidet jeder selbst.
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Do 10. Jun 2021, 12:00
von CleverCat
Bitte seht es mir nach, wenn ich nicht alle einzeln zitiere. Ich nehme alles wahr, das ihr schreibt und danke euch für die Anteilnahme.
Annette hat geschrieben: ↑Do 10. Jun 2021, 08:06
Das geht mir genauso. Nur mit dem Unterschied, dass wir Plum im Garten begraben haben.
Leider haben wir ja keinen Garten. Und da wir bald umziehen, wollen wir ihn auch nicht hier lassen. Also bringen wir ihn ein Stück näher dort hin, wo er uns zuerst begegnet ist und wo meine Mama immer noch in der Nähe wohnt.
Annette hat geschrieben: ↑Do 10. Jun 2021, 08:06
Ich bewundere dich dafür, ich hätte die Kraft dazu nicht gehabt. Solange Plum noch aktiv am Leben teilnahm, auch wenn er immer dünner und weniger wurde, solange konnte ich ihn noch nicht gehen lassen. Erst in dem Moment, wo er mir wirklich zeigte, es geht nicht mehr, habe ich ihn gehen lassen.
Trigger-Warnung: Ich beschreibe, wie es Willy in seinen letzten Stunden ging. Bitte zwingt euch nicht, es zu lesen, wenn ihr das nicht schafft.
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Ich denke, das haben wir ganz ähnlich gemacht. Es ging bei Willy dann bloß sehr schnell. Schon während des Infekts hat er sich fast ausschließlich von dieser Recoaktiv-Flüssignahrung ernährt. Dann wurde auch das weniger. Ich hatte die Hoffnung, dass es am AB liegt. Aber als wir das abgesetzt haben, hat er trotzdem immer weniger gefressen. Von Freitag auf Samstag hat er mich zum letzten Mal nachts geweckt und eine ganz kleine Menge Trofu gefressen. Am Wochenende ging dann fast nichts mehr. Nicht mal Leckerchen. Nur noch ein bisschen Kochschinken weil da die Gier größer war als das Unwohlsein. Ich hatte ja noch die Hoffnung, es gäbe dafür behandelbare Gründe (Dehydrierung, Schnupfen, verstopfter Darm), deshalb am Montag nochmal zum Tierarzt. Aber bei den Nierenwerten war klar, wir bekommen das Ruder nicht mehr rumgerissen, wenn kein Wunder geschieht. Auch die Spritze gegen Übelkeit und Ulmenrinde halfen nicht mehr. Er war noch neugierig, wenn irgendwo etwas raschelte oder wir in der Küche etwas geschnitten haben, aber mit dem Thunfisch, dem Rinderfilet, den Superleckerchen vor der Nase merkte er dann, er kann es nicht mehr.
Kurz habe ich gezweifelt, wenn er am Dienstag noch kurz aufgestanden und zum Cat-on getrabt ist, um es ordentlich mit den Krallen zu bearbeiten. Oder den anderen kurz am Po gerochen hat. Aber ansonsten bestand sein Dasein da nur noch daraus, dass er am Brunnen hing oder gebrechlich im Klo saß und minutenlang ein Urinrinnsal aus ihm herauslief. Ansonsten lag er elend in der Gegend rum und konnte es sich auch nicht mehr richtig bequem machen. Es war nur noch ein elendiges Warten auf den Tod. Und da war es für uns richtig, diese Qual für ihn noch am gleichen Tag zu beenden.
Ich wünschte mir, ich könnte nochmal ein paar Tage oder Stunden mit einem unbeschwerten Willy erleben. Natürlich habe ich versucht, die letzten Monate und Wochen mit ihm zu genießen, nicht wissend, wie lange uns noch bleibt. Aber es ist nie genug Zeit.
Annette hat geschrieben: ↑Do 10. Jun 2021, 09:35
Das muss jeder für sich selbst entscheiden und jede Entscheidung ist dann auch für denjenigen richtig und gut.
Definitiv genau das. Deshalb habe ich mich bemüht zu betonen, dass es sich für mich ganz persönlich richtig angefühlt hat.
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Do 10. Jun 2021, 16:30
von Annette
CleverCat hat geschrieben: ↑Do 10. Jun 2021, 12:00
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Ich denke, das haben wir ganz ähnlich gemacht. Es ging bei Willy dann bloß sehr schnell. Schon während des Infekts hat er sich fast ausschließlich von dieser Recoaktiv-Flüssignahrung ernährt. Dann wurde auch das weniger. Ich hatte die Hoffnung, dass es am AB liegt. Aber als wir das abgesetzt haben, hat er trotzdem immer weniger gefressen. Von Freitag auf Samstag hat er mich zum letzten Mal nachts geweckt und eine ganz kleine Menge Trofu gefressen. Am Wochenende ging dann fast nichts mehr. Nicht mal Leckerchen. Nur noch ein bisschen Kochschinken weil da die Gier größer war als das Unwohlsein. Ich hatte ja noch die Hoffnung, es gäbe dafür behandelbare Gründe (Dehydrierung, Schnupfen, verstopfter Darm), deshalb am Montag nochmal zum Tierarzt. Aber bei den Nierenwerten war klar, wir bekommen das Ruder nicht mehr rumgerissen, wenn kein Wunder geschieht. Auch die Spritze gegen Übelkeit und Ulmenrinde halfen nicht mehr. Er war noch neugierig, wenn irgendwo etwas raschelte oder wir in der Küche etwas geschnitten haben, aber mit dem Thunfisch, dem Rinderfilet, den Superleckerchen vor der Nase merkte er dann, er kann es nicht mehr.
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Merkwürdig, wie ähnlich der Verlauf der beiden war, nicht nur, dass sie am gleichen Tag gestorben sind. Plum hat etwa seit April das Fressen zwar nicht eingestellt, aber es wurde immer weniger. Hier etwas, da etwas, aber das reichte bei weitem nicht für einen Kater seiner Größe. So wurde er von Tag zu Tag weniger, aber an seinem Verhalten änderte sich wenig. Er ging raus, war gesprächig und kontaktfreudig wie immer, wach, interessiert, kurzum: wäre der mangelnde Appetit und das immer wenigerwerden nicht gewesen, so hätte man nicht glauben können wie krank er war. Seine Nierenwerte waren in etwa die von Willy, wenn man von den letzten explodierten Werten Willys absieht. Hätte er ausreichend gefressen, so hätte er durchaus noch Monate, vielleicht sogar Jahre damit leben können.
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Kurz habe ich gezweifelt, wenn er am Dienstag noch kurz aufgestanden und zum Cat-on getrabt ist, um es ordentlich mit den Krallen zu bearbeiten. Oder den anderen kurz am Po gerochen hat. Aber ansonsten bestand sein Dasein da nur noch daraus, dass er am Brunnen hing oder gebrechlich im Klo saß und minutenlang ein Urinrinnsal aus ihm herauslief. Ansonsten lag er elend in der Gegend rum und konnte es sich auch nicht mehr richtig bequem machen. Es war nur noch ein elendiges Warten auf den Tod. Und da war es für uns richtig, diese Qual für ihn noch am gleichen Tag zu beenden.
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Auch hier nochmal die Ähnlichkeit: Dienstag morgen frass er um sieben zum ersten Mal seit Tagen wieder Rohfleisch, vorher hatte er sich ausgiebig die Krallen am Caton gewetzt. Aber nachdem er gefressen hatte, sank sein Kopf wieder auf die Pfoten. Als ich ihn streichelte, blieb er mit dem Kopf liegen, sonst hätte er den Kopf gehoben und mit mir geschmust. Hätte er etwas mehr gefressen und den Kopf nicht gleich wieder vor Schwäche sinken lassen, vielleicht hätte ich den Termin auf den nächsten Tag verlegt um zu sehen, ob er sich nicht vielleicht doch erholt. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Aber ich wusste auch in dem Moment, dass die Zeit gekommen war, ihn gehen zu lassen. Bis letzten Donnerstag ging er noch raus, drehte Runden. Dann zog er sich ins Schlafzimmer zurück, verließ es nur noch zum Wassertrinken, um minimale Portionen zu fressen und um auf's Klo zu gehen. Er trank zwar häufig, aber keine so großen Mengen, die Urinmengen waren auch nicht riesig, sondern eher weniger als sonst, aber dafür häufiger, so etwa alle drei Stunden musste er auf's Klo. Das Obergeschoss verließ er gar nicht mehr seit Donnerstag und ab Sonntag wusste ich, dass der Abschied unmittelbar bevorsteht und machte einen Termin in der Klinik.
Ich wünschte mir, ich könnte nochmal ein paar Tage oder Stunden mit einem unbeschwerten Willy erleben. Natürlich habe ich versucht, die letzten Monate und Wochen mit ihm zu genießen, nicht wissend, wie lange uns noch bleibt. Aber es ist nie genug Zeit.
Mir geht es genauso, die Jahre sind unter den Fingern weggeronnen und plötzlich steht man Ende des Weges. Was gäbe ich für ein paar Tage mit Plum ...
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Do 10. Jun 2021, 19:24
von Tiedsche
Ach, ich heul schon wieder mit euch.
Die letzten tage bei alten kranken katzen scheinen sich sehr zu ähneln. Mit kabisa sahen die letzten tage ganz genauso aus.
Man kann richtig sehn wie das leben aus ihnen heraus läuft. Es hat ein wenig was von einer sanduhr.
So schwer der Schritt auch ist, so sehr man auch hofft in der letzten sekunde die uhr nochmal drehen zu können. ..ich denke wir haben es alle richtig gemacht und sie losgelassen, weil wir sie nicht mehr aufhalten konnten.
Ich habe auch gedacht : die guten wilden tage waren doch erst gestern.
Ich wünsche euch hier auch nochmal dass ihr durch die nächste zeit kommt. Es ist einfach verdammt hart. Für dich vielleicht noch ein wenig härter annette, weil keine andere nase durchs haus streift und dich ab und an aus der trauer reißt.
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: So 13. Jun 2021, 21:47
von CleverCat
Annette hat geschrieben: ↑Do 10. Jun 2021, 16:30
Mir geht es genauso, die Jahre sind unter den Fingern weggeronnen und plötzlich steht man Ende des Weges. Was gäbe ich für ein paar Tage mit Plum ...
Tiedsche hat geschrieben: ↑Do 10. Jun 2021, 19:24
Ach, ich heul schon wieder mit euch.
Die letzten tage bei alten kranken katzen scheinen sich sehr zu ähneln. Mit kabisa sahen die letzten tage ganz genauso aus.
Man kann richtig sehn wie das leben aus ihnen heraus läuft. Es hat ein wenig was von einer sanduhr.
So schwer der Schritt auch ist, so sehr man auch hofft in der letzten sekunde die uhr nochmal drehen zu können. ..ich denke wir haben es alle richtig gemacht und sie losgelassen, weil wir sie nicht mehr aufhalten konnten.
Ich habe auch gedacht : die guten wilden tage waren doch erst gestern.
Ich wünsche euch hier auch nochmal dass ihr durch die nächste zeit kommt. Es ist einfach verdammt hart. Für dich vielleicht noch ein wenig härter annette, weil keine andere nase durchs haus streift und dich ab und an aus der trauer reißt.
Es hilft mir wirklich sehr, dass hier noch drei andere Nasen rumspringen und auch seine Liegeplätze ganz selbstverständlich nutzen.
Ich möchte hier noch ein paar Bilder von Willys letzten beiden Tagen posten. Man sieht dort, dass es ihm nicht mehr gut ging. Daher packe ich die Bilder in den Spoiler. Bitte seht sie nicht an, wenn es euch damit nicht gut geht.
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Er lag am Ende fast nur noch auf diesem Karton in der Küche. Ich weiß nicht, warum ausgerechnet da. Aber er hat sich zurückgezogen und konnte es sich kaum noch bequem machen. Das war für mich ein sehr deutliches Zeichen, dass es von nun ab Leid bedeuten würde, wenn wir ihm diesen letzten Schritt nicht erleichtern.
Das Bild kennt ihr schon. Da kam er an seinem letzten Tag morgens um 4 Uhr noch ein letztes Mal zu mir aufs Kopfkissen, konnte aber nicht mehr gut liegen.
Wir wollten nicht, dass er noch länger diesen Zustand oder noch schlimmeres ertragen muss und haben dann den Termin für abends gemacht. Und versucht, den letzten Tag noch zu nutzen, um uns zu verabschieden.
Noch einmal aus dem Fenster schauen.
Noch einmal den Geruch von "Papa" in seiner getragenen Kleidung aufnehmen.
Ich habe ihm ganz oft gesagt, wie sehr ich ihn lieb habe und wie toll er das all die Jahre gemacht hat.
Er reagierte immer noch kurz auf "Reize" wie das Öffnen des Fensters. Aber er saß dann dort nur noch mit geschlossenen Augen. Es war keine Kraft mehr da. Er hatte ja schon seit Tagen fast nichts mehr gefressen.
Dann lag er wieder in der Küche ganz ungelenk auf den Stühlen.
Es war nur noch ein Warten auf den Tod und ich bin froh, dass wir diese Zeit für ihn verkürzen konnten.
Bevor wir ihn in die Transportbox gesetzt haben, nahmen wir ihn nochmal mit ins Wohnzimmer in unsere Mitte.
Die Tatsache, dass Isabella ihm zum Abschied nochmal Köpfchen gegeben hat und es mir gelungen ist, diesen Moment festzuhalten, hat mir geholfen, Frieden mit dem bevorstehenden Abschied zu schließen.
Für immer im Herzen <3
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: So 13. Jun 2021, 22:06
von irlandfan
Man sieht den Fotos sehr deutlich an, dass Willy am Ende und leidend war. Ich werde ihn aus deinem anderen Thread so in Erinnerung behalten wie er dir die Nase leckt. So ein herziges Foto werde ich nicht vergessen.
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: So 13. Jun 2021, 22:08
von CleverCat
irlandfan hat geschrieben: ↑So 13. Jun 2021, 22:06
Man sieht den Fotos sehr deutlich an, dass Willy am Ende und leidend war. Ich werde ihn aus deinem anderen Thread so in Erinnerung behalten wie er dir die Nase leckt. So ein herziges Foto werde ich nicht vergessen.
Ja, so werde ich ihn auch in Erinnerung behalten
(und das war wirklich nur wenige Tage zuvor, nämlich am Samstag)
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: So 13. Jun 2021, 22:38
von Das Manu
Ich sehe einen süßen Willy.
Und das Köpfeln von Isabella ist einfach so Herzerwärmend
Die Art des Sitzens kenne ich auch.
Ach, der Willy war bestimmt ein Herzensbrecher, woll?
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Mo 14. Jun 2021, 23:37
von Gissie
Ihr habt richtig entschieden. So schmerzhaft dieser letzte Gang ist, für Willy war es besser.
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Di 15. Jun 2021, 08:25
von ENK
Willy geht es jetzt wieder gut...
Alles richtig, auch wenn es sooo weh tut.
Emmy, Nero, Mutz....Dein Willy...Sie sahen in den letzten Tagen alle sehr gleich aus. Auch Willy und Caruso, meine Sternenstreuner, wurden zuletzt fast durchscheinend.
Dann ist der letzte Schritt kein Sprung mehr, sondern ein ruhiger Schlusspunkt.
Bei Emmy jährt sich diese letzte Phase bald...und sie fehlt immer noch. 16 gemeinsame Jahre prägen.
Und doch, bin ich innerlich ruhig und es ist gut.
Gib dir Zeit....
Drück dich
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Di 22. Feb 2022, 21:00
von Claudi
Hallo Paula! Ich habe hier im Forum ganz aufmerksam deinen Thread zum kleinen Willy und seiner Diagnose gelesen. Wir sind ebenfalls aus Erfurt und haben Ende Dezember die Diagnose erhalten. Es gibt so viele Parallelen zu euch und eurem Verlauf. Bemerkt haben wir es auch zum Jahreswechsel durch vermehrtes trinken. Auch die Werte sind ähnlich. Da du ebenfalls aus Erfurt kommst, bzw. in Erfurt gewohnt hast, wollte ich dich fragen, ob du uns ein paar Tipps geben kannst und verrätst bei welchem Tierarzt ihr wart? Wir sind ein wenig hilflos, ich vermute du kennst das Gefühl. Gerade weil es sich akut verschlechtert hat binnen der letzten 2 Wochen. Ich würde mich sehr über einen Ratschlag von dir freuen. Ganz liebe Grüße, Claudi
Re: Willys Diagnose CNI
Verfasst: Mi 23. Feb 2022, 20:46
von CleverCat
Ich habe auf deine PN geantwortet.
Bzgl Tierärzten: Wir waren immer in der Tierklinik in der Mittelhäuser Straße und sie haben uns gut beigestanden. Noch zufriedener war ich allerdings in Tiergesundheitszentrum Arnstadt.