Nierendiätfutter

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Bleiente
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Nierendiätfutter

Beitrag von Bleiente »

Schön, ich soll Nierendiätfutter füttern, aber meine an CNI erkrankte Katze frisst nur ihr Lieblingsfutter gerade so.

Was unterscheidet normales Futter von Nierendiätfutter ?
1. Nierendiätfutter ist Phosphatreduziert. Es deckt gerade so den Bedarf an Phosphor, allerdings nur wenn es ausreichend gefressen wird.

2. Nierendiätfutter ist Eiweißreduziert. Das Eiweiß ist aber sehr hochwertig, das heißt ein sehr hoher Anteil an Aminosäuren kann in den Muskeln gespeichert werden oder direkt für die Regeneration des Körpergewebes verwendet werden.

3. Nierendiätfutter enthält mehr Kalium.

Jetzt wird es lustig, ich hab also einen Berg über CNI zu lernen und soll auch noch Katzies Lieblingsfutter in gesund ummischen.
Das ist aber leichter als man denkt.

Hat das Futter wenig Fett sind kleine Mengen davon nicht nahrhaft genug.
In der Praxis ist es oft so, dass einem CNI-chen von zu viel Eiweiß schlecht wird. Vom Kalbsfett hat mein Flo allerdings 200 g auf einmal gefressen.
Nachts hat sein Körper dann aus dem Fett Energie erzeugt und aus den im Muskel gespeicherten Eiweiß die Organe regeneriert.

Also, ein Futter mit 10 % Eiweiß und 3 % Fett kann man locker auf 12 % Fett bringen.
Der Energieinhalt verdoppelt sich und bei halber Futtermenge halbieren sich schon mal die Phospataufnahme und die Eiweissaufnahme.
Das gilt besonders für Katzen im 1. Stadium die noch gut fressen.

Den Kaliumbedarf sollten man mit dem TA begackern. Das ist bei jeder Katze und in jedem Stadium anders.
Gut ist natürlich auch wenn man das Anfetten des Lieblingsfutters mit dem TA begackert.

Gruss Andi

Piepmatz
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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Piepmatz »

Grundsätzlich sollte man bei CNI sich merken das Nierenfutter zwar gut ist und durchaus was bewirkt - aber kein Futter ist schlechter.

Es ist wichtig das überhaupt gefressen wird damit nicht auch noch Leberprobleme entstehen.

Das beste Nierenfutter hilft nichts wenn es nicht gefressen wird.

Alternativ sollte man es so machen wie bei normeler Futterumstellung und in ganz kleinen Mengen untermischen und dann den Anteil immer mehr erhöhen und das normale Futter immer mehr reduzieren - aber ganz langsam. Das kann auch Wochen dauern.


Alternativ kann man normales Futter eben auch mit Phosphatbinder bearbeiten.
LG, Silvia

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Bleiente
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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Bleiente »

Piepmatz hat geschrieben: ...
Alternativ kann man normales Futter eben auch mit Phosphatbinder bearbeiten.
Das ist aber die schlechteste Alternative. Für begrenzte Zeit ok, aber schon ab Stadium 2 ist der Appetit oft das große Problem.
Die Futtermenge sinkt und der Nährwert des fettarmen Futters reicht nicht. Die Katze wird müde was für die Katze psychisch ja kein Problem ist :D aber der Körper verbrennt das kostbare Muskeleiweiß und später auch das Organeiweiß um die Körpertemperatur zu halten.

Das ist wie wenn ich gerade gewachsenen Nussbaum säge, spalte und in den Ofen werfe.

Eine Maus hat mehr Fett als Eiweiß. Auch wenn das Internetz behauptet Katzen brauchen eiweißreiches Futter, das ist Quark.
Katzen bekommen von eiweißreichem Futter CNI.
Bei sehr guter Nierendiät liegt der Eiweißgehalt bei 13 g / MegaJoule. Das Futter passt für die Normkatze ganz gut.
Wer eine aktive Nacktkatze mit Freigang hält sollte auf 7 g / MegaJoule runter gehen. Am besten bevor sie CNI haben.

Was ich nicht beziffern kann ist wie stark eiweißreiches Futter gesunde Nieren 'verbraucht'. Meine TA schüttelt nur den Kopf wenn ihre Kunden den Katzen Hühnerbrustfilet gönnen.
Ein Kollege mit 7 !! Nacktkatzen hat den Katzen Rinderfilet gefüttert, ohne zusätzlich Kalziumcarbonat.
Das sind dann 40-50 g Eiweiß / MegaJoule und da die Nacktkatzen gut das doppelte fressen als gut isolierte Plüschies haben die Nieren ordentlich was zu entgiften. Wenn 80% vom Eiweiß nicht im Körper 'verbaut' und damit 'verbrannt' wird entsteht eine Menge Abfall.

Gruss Andi

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Annikki
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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Annikki »

ich kopier das mal von anderer stelle rein (erlaubnis hab ich)


ihr lieben,

ich bin ja bekennender cni-fanatiker...
letzte woche habe ich in der epilepsie-gruppe einen interessanten beitrag gelesen
gefragt, ob ich den diebsen darf...ich durfte...

ich hatte cni-chen die diät bekommen haben, aber auch cni-chen die hochwertig weiterernährt wurden.
ich finde ja immer, bei allem... man sollte sich informieren, auf die eigene katz schauen, und lernen, lernen, lernen.
nicht einfach etwas hinnehmen oder annehmen was einem gesagt wird. sondern selber denken

viel spass beim lesen

Beim Futter empfehlen wir in beiden CNI Gruppen hochwertiges Nassfutter mit tierischen Proteinen und kein Nierendiätfutter. Nierendiätfutter ist häufig auch Proteinreduziert. Liegt der Anteil der proteine unter dem täglichen Bedarf von 4g pro kg Körpergewicht, werden bei langfristiger Fütterung körpereigene Proteine abgebaut und die Katze verliert an Gewicht. Außerdem enthalten Nierendiäten viel Getreide und das ist sowohl für Katzen, die unter einer Epilepsie leiden als auch für Katzen, die an einer Erkrankung der Nieren und ableitenden Harnwege erkrankt sind eher kontraproduktiv. Also einfach nur hochwertiges Nassfutter.

Die Studien an CNI Katzen, die mit Nierendiäten ernährt wurden wurden übrigens an Ratten und Menschen durchgeführt. . In vielen der frühen Studien an Katzen wurde den Katzen ein großer Anteil ihrer Nieren chirurgisch entfernt, um Nierenversagen hervorzurufen. Das ist aber nicht die Art und Weise, wie sich Nierenerkrankungen bei den meisten Katzen entwickeln. Normalerweise leiden sie an einer chronischen Nierenerkrankung und nicht an einer akuten Niereninsuffizienz. Aber selbst dann traten nicht die erwarteten Ergebnisse ein.

Man kann die Ergebnisse einer Studie an Omnivoren eigentlich nicht auf Karnivoren übertragen. Die Ergebnisse selber sind zwar nicht verfälscht, aber hinsichtlich der CNI bei einem Karnivoren nicht einsetzbar.
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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Bleiente »

Definiere 'hochwertiges Katzenfutter'.

Das Problem ist die 60'er 70'er Generation hat Fett als Feind um Kopf und füttert CNI-chen Hühnerbrust ohne Haut oder die Futtersorten die die 'feline-crf'- Seite vor 10 Jahren empfohlen hat.

Damals war Nierendiat sehr Eiweißarm, also so 11 g Eiweiß / MJ und das ist seit 5 Jahren schon nicht mehr so.
Die liegen inzwischen bei 13-15 g Eiweiß / MJ und das geht sich ganz gut aus.

'Hochwertiges Futter' liegt oft bei 20-25 g Eiweiß / MJ und ist weit weg von optimal.

Ich rechne das gerne aus was Dein 'hochwertiges Katzenfutter' an Eiweiß und Phosphor hat und wieviel ein Durchschnitts-CNI-chen davon frisst.

Gruss Andi

xy

Re: Nierendiätfutter

Beitrag von xy »

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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Annikki »

ohje, das war hier https://www.facebook.com/groups/epicat/?ref=bookmarks
aber ist schon lange her (iwann 2017)
ja, dort wurde mir auch gesagt, dass epi-katzen (darum war ich dort in der gruppe) auf getreide und co verzichten sollten


andi, momentan habe ich kein cni-chen. als sie noch bei mir waren habe ich normal weitergefüttert.
heisst, macs, ropocat, leonardo und co.
war der phosphat erhöht, habe ich einen binder zusätzlich gegeben.

sie sind damit 20 und 23 jahre alt geworden. beide zogen mit 16 ein, haben also noch einige jahre hier mit dem futter gelebt.
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xy

Re: Nierendiätfutter

Beitrag von xy »

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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Maiglöckchen »

Eins unterschlägt dieser Text aber leider und das finde ich fatal: Nämlich das Thema Phosphat. Hochwertige Futter sind in der Regel relativ phosphathaltig. Ob Proteine die Nieren belasten, das ist meines Wissens in der Tat auch bei Fachleuten umstritten. Dass Phosphat die Nieren massiv belastet, ist wohl unumstritten. Und je nachdem, wie weit die CNI fortgeschritten ist, reicht ein Binder oft nicht mehr aus. Und es ist auch eine Wissenschaft für sich, welcher Binder jeweils geeignet ist. Einfach Ipakitine ins Futter zu kippen, auch der Schuss kann nach hinten losgehen.

Mal ganz abgesehen davon, dass das, was in den meisten Foren und Gruppen als hochwertig gehypt wird, auch noch andere Tücken hat, wie z.B. eine Übervitaminisierung und Übermineralisierung.

JFA

Re: Nierendiätfutter

Beitrag von JFA »

Maiglöckchen hat geschrieben: So 12. Aug 2018, 19:58 Und je nachdem, wie weit die CNI fortgeschritten ist, reicht ein Binder oft nicht mehr aus. Und es ist auch eine Wissenschaft für sich, welcher Binder jeweils geeignet ist. Einfach Ipakitine ins Futter zu kippen, auch der Schuss kann nach hinten losgehen.
Zumal man mit Binder nie die gleiche Phosphatreduzierung erreicht wie mit Nierendiät und jeder Binder auch wieder seine potentiellen Nebenwirkungen hat.

Inwiefern verdauliche Kohlenhydrate die Nieren belasten, konnte mir bisher noch niemand schlüssig erklären. Bei der einzelnen Aminosäure ist es prinzipiell auch egal, ob sie aus Pflanze oder Tier stammt, solange das Verhältnis der Aminosäuren insgesamt zueinander passend ist - da ist man dann zwar u.U. schnell bei Astronautennahrung, wenn man einzelne Aminosäuren zu kompletten Profilen zusammenbastelt, und man muss sich überlegen, ob man eine solche Kunstnahrung möchte, aber wie gesagt, prinzipiell...

Ich denke, da ist in der Argumentation oft auch einiges an Ideologie dabei bzw. man legt Maßstäbe an, die vielleicht für gesunde Katzen sinnvoll sind, bei Nierenerkrankungen aber eher nicht mehr.

Wenn die Katze die Diät nicht frisst, hilft alles nichts und man muss sich mit Nassfutter und Phosphatbinder behelfen. Wenn sie die Diät frisst, würde ich aber von Anfang an einen Teil Diätfutter geben (um die Katze dran zu gewöhnen, solange der Appetit noch gut ist) und das dann bei Bedarf ausbauen.

xy

Re: Nierendiätfutter

Beitrag von xy »

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Maiglöckchen
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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Maiglöckchen »

SiRu hat geschrieben: So 12. Aug 2018, 21:49 Richtig, übermäßig Phosphate gehen auf die Nieren.
Und Proteine sind die Phosphate-Lieferanten schlechthin.
Die Problematik ist, wenn ich das richtig verstanden habe, wohl auch, dass bei der Verdauung von Protein eben "Abfallprodukte" entstehen, die dann später als Harnstoff von den Nieren bewältigt werden müssen. Ob das auf Protein aus pflanzlichen Quellen gleichermaßen zutrifft wie auf Protein aus tierischen Quellen - keine Ahnung :hm:

Irgendwie ist es ein wenig die Quadratur des Kreises.

JFA

Re: Nierendiätfutter

Beitrag von JFA »

Kuro hat geschrieben: Mo 13. Aug 2018, 11:47 Oder man barft. Die Option steht auch immer noch im Raum. Sie muss nicht angewendet werden, das will ich damit nicht sagen, aber ich will sie auch nicht komplett unter den Tisch fallen lassen.
Ja, das habe ich unterschlagen - ist natürlich auch eine Option.

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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Annikki »

Aaaah cool, ich sauge gerade die neuen infos auf :grins_gelb:
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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Maiglöckchen »

SiRu hat geschrieben: Mo 13. Aug 2018, 13:53 Völlig Ironiefrei: Aus genau dem Grund haben größere Katzen und/oder muskulösere Tiere eben auch höhere Harnstoffwerte.
Bist Du sicher, dass Du das nicht verwechselst? Meines Wissens ist bei größeren und muskulösen Tieren Kreatinin höher als bei der Durchschnittskatze, weil eben Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels.

Und Harnstoff ist schnell mal drüber, wenn Katze sehr proteinreich gefressen hat und bei der Blutentnahme nicht nüchtern war - das wäre dann der sogenannte Puten-Bun.

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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Annette »

JFA hat geschrieben: Mo 13. Aug 2018, 11:40 Inwiefern verdauliche Kohlenhydrate die Nieren belasten, konnte mir bisher noch niemand schlüssig erklären.
Verstehe ich das jetzt richtig, das würde bedeuten, Trofu belastet nicht die Nieren? Oder stehe ich gerade auf dem Schlauch?
Maiglöckchen hat geschrieben: Mo 13. Aug 2018, 14:07 Bist Du sicher, dass Du das nicht verwechselst? Meines Wissens ist bei größeren und muskulösen Tieren Kreatinin höher als bei der Durchschnittskatze, weil eben Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels.

Und Harnstoff ist schnell mal drüber, wenn Katze sehr proteinreich gefressen hat und bei der Blutentnahme nicht nüchtern war - das wäre dann der sogenannte Puten-Bun.
So kenne ich das auch. Während bei Plum gerne mal der Harnstoff drüber ist und das seit Jahren, so sind die anderen Nierenwerte alle immer in guter Norm und spätestens dann, wenn ich erwähne dass er gebarft wird, heisst es: jo, alles klar, machen Sie sich keine Sorgen wegen des Harnstoffs.
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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Annette »

Hmmm .... Der kriegt mit dem Barffutter mehr als genug Wasser, da macht das bisschen Trofu nichts. Wir hatten arge Probleme mit dem Kotabsatz seit ich die Flohsamen abgesetzt hatte. Jetzt bekommt er ein paar Kittentrofustücke dazu, seitdem klappts auch wieder ziemlich problemlos.

Ich hab Julia aber so verstanden dass grundsätzlich Kohlehydrate nicht nierenschädlich sind und daher die Frage, wie ist das mit Trofu.
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JFA

Re: Nierendiätfutter

Beitrag von JFA »

Plum hat geschrieben: Mo 13. Aug 2018, 15:02 Ich hab Julia aber so verstanden dass grundsätzlich Kohlehydrate nicht nierenschädlich sind und daher die Frage, wie ist das mit Trofu.
Problematisch für die Nieren ist vor allem das, was durch muss (also harnpflichtige Substanzen). Davon entstehen bei der Kohlehydratverdauung aber keine/kaum welche, ganz im Gegensatz zur Eiweißverdauung.

Dass Kohlehydrate recht unproblematisch für die Nieren sind (und vor allem unproblematischer als Eiweiß), heißt aber wohlgemerkt nicht, dass sie unproblematisch für alle anderen Organe und unbegrenzt einsetzbar sind. Die Enzyme, die es zur Verdauung braucht, sind bei Katzen nicht unbegrenzt skalierbar.

Wenn es um Nierendiät geht, sollte das Ziel sein, mit der Eiweißzufuhr so eng wie möglich am tatsächlichen Erhaltungsbedarf zu bleiben, um Muskelabbau zu vermeiden, und zur Energiegewinnung nicht Protein, sondern Fett oder eben Kohlenhydrate zu nutzen, damit möglichst wenig Protein abgebaut werden muss. Und da finde ich es ziemlich sinnvoll, auch einen gewissen Prozentsatz Kohlenhydrate einzusetzen. Sehr viel Fett gibt gerne Akzeptanz- und/oder Verdauungsprobleme, und Kohlenhydrate sind nun mal die schnellste und "sauberste" Art der Energiegewinnung.

Trockenfutter muss man finde ich getrennt betrachten, da sind ja nicht (nur) die Kohlenhydrate das Problem, sondern vor allem die Trockenheit.

Dass Harnstoff bei muskulösen Menschen grundsätzlich erhöht wäre, wäre mir jetzt auch neu. Es kann gut sein, dass sie innerhalb des Referenzbereichs etwas höher liegen, und kurz nach dem Training (Mikroverletzungen) oder bei katabolem Stoffwechsel ist der Wert sicher auch höher. Aber nüchtern, gesund, gut ernährt und im entspannten Zustand sollte das eigentlich von den Referenzwerten abgedeckt sein bzw. die Nieren sollten mit der Ausscheidung hinterherkommen.
Ich kenne das wie Silvia vom Kreatininwert (weil Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels).

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Re: Nierendiätfutter

Beitrag von Bleiente »

ciari hat geschrieben: So 12. Aug 2018, 19:43 ...
andi, momentan habe ich kein cni-chen. als sie noch bei mir waren habe ich normal weitergefüttert.
heisst, macs, ropocat, leonardo und co.
war der phosphat erhöht, habe ich einen binder zusätzlich gegeben.

sie sind damit 20 und 23 jahre alt geworden. beide zogen mit 16 ein, haben also noch einige jahre hier mit dem futter gelebt.
Hallo ciari, macs find ich eine ganz gute Basis. 7 Jahre mit einer CNI zu überleben ist schon was.

Meine Schützlinge haben durch die Bank schlecht gefressen. Ok, deshalb wurde ich ja gerufen.
Bei vielen Katzen hat der Umstieg auf sehr fettes BARF funktioniert.
Da kann man sehr hochwertige Proteine verfüttern. Wie JFA und Siru ausführen geht es bei hochwertigen Proteinen um die Ähnlichkeit zum Muskelfleisch der Katzen.

Das hat eben den Hintergrund dass das meiste Nahrungseiweiß erstmal in den Muskeln als Funktionseißeiß gespeichert wird. Die Muskelzellen teilen sich dazu nicht mal. Die Eiweiße werden an die Muskelzellen angebaut. Wie beim Mensch.
Quelle: Fachzeitschrift beim Orthopäden im Wartezimmer.

Zurück zur Katz:
Werden bei Zeiten die Organe regeneriert gibt die Muskelzelle ein paar Katzenmuskeleiweiße ab und
je nach Organ sind ein paar Aminosäuren zu viel enthalten. Die reichern sich dann im Blut an und wenn der Pegel an z.B. Lysin zu hoch steigt wird das Lysin in Zucker umgewandelt und als Brennstoff verwendet.

BARF aus Muskelfleisch mit viel Fett ohne Organe gilt als optimale Basis für Nierenfutter. Ich habe synthetische Vitaminen supplementiert.

Nur:
Einige Mäkelprinzessinnen und Prinzen und konnte ich nicht von anderem Futter als von ihrem Lieblingsfutter überzeugen.
Deshalb ja auch dieser Thread.
Macs hat keiner verfüttert, Ropocop auch nicht, eher 'Felix, so gut wie es aussieht' mit 13 % Eiweiß und 3 % Fett.
Das ist so gar nicht's für CNI-Chen, sie zwingen sich ihren Eiweißbedarf grad so rein und pfeifen drauf den täglichen Kalorieenbedarf zu decken. Sie sparen lieber Energie durch viel Schlaf.

Flo war auch so eine faule Socke, erst durch die Barferei ist der wieder der der Alte geworden. Zum Leidtragen meiner Küche die er bei einer missglückten Vollbremsung mit Rotwein besprüht hat.

Gruss Andi

JFA

Re: Nierendiätfutter

Beitrag von JFA »

SiRu hat geschrieben: Di 14. Aug 2018, 12:53 Dir ist schon klar, das Du grade Äpfel und Birnen vergleichst?
Der Mensch ist ein Omnivore, der ernährungstechnisch alles, aber nicht spezialisiert ist. Biologische Nischen hat er anderen überlassen. (Einer der Gründe, warum wir als Art so weit verbreitet sind: Wir können praktisch alles futtern, und dabei weitgehend gesund und reproduktionfähig bleiben.)
Und wo genau habe ich vorgeschlagen, Katzen so zu ernähren wie Menschen? :hm:

Ich glaube, wir reden hier ein bisschen aneinander vorbei. Ich habe nirgendwo dafür plädiert, einer nierenkranken Katze nun das Protein komplett zu streichen und sie von nun an mit Maismehl zu ernähren, und dass ich Kohlenhydrate unter Umständen für sinnvoll halte, bezieht sich auch auf kranke Katzen und Katzen in Ausnahmesituationen, nicht auf gesunde.

Der Proteinbedarf muss in jedem Fall gedeckt sein. Aber es ist halt so: Füttere ich einen Proteinüberschuss (also zum Beispiel das von Andi genannte "So gut wie es aussieht"), treibe ich die Harnstoffwerte unnötig in die Höhe (dass der Harnstoff bei Katzen im Blut und im Urin sinkt, wenn weniger Protein gefüttert wird, ist mehrfach belegt, ich kanns raussuchen, wenn gewünscht). Das verschlimmert zwar nicht unbedingt den Zustand der Nieren, aber es führt gerne dazu, dass der Katze kotzübel ist und man in einen schönen Teufelskreis gerät. Genau aus dem Grund wird beim Nierenbarf ja auch der Fettanteil erhöht bzw. hier im Anfangspost empfohlen, das Futter mit Fett zu ergänzen.
So. Wenn wir jetzt mal von den Werten von Nierenbarf ausgehen, will ich nicht das Protein zugunsten von Kohlehydraten reduzieren, sondern ich halte es für eine Option, einen Teil des Fetts durch Kohlehydrate zu ersetzen. Meinen Katzen bräuchte ich mit 10% oder mehr Fett im Rohfutter nicht kommen. Fermentierbare Kohlenhydrate haben außerdem den Nebeneffekt, dass sie die Ausscheidung von Ammoniak über den Darm fördern und so die Nieren entlasten.
Und dann reden wir auch nicht von 50% NfE in der TS, sondern nach meinem Geschmack eher von 25.
(Und KH gar nicht verdauen können. Wenn sie schon vorverdaut /aufgespalten vorliegen, sieht das zwar so aus, tut aber trotzdem dem Organismus nicht gut, weil er z.B. überhaupt nicht darauf eingestellt ist - und sich auch nicht darauf einstellen kann! Die Glukogenese in der Leber läuft einfach immer bei Katzen. Die können sie nicht runterfahren! - das Glucose als Glucose zugeführt wird. Für Katzen verwertbare Kh in regelmäßiger nennenswerter Menge im Futter heißt ziemlich sicher Leberschäden und in nicht wenigen Fällen Diabetes mellitus.)
Das muss man mal ein bisschen aufteilen.

- Katzen können auch "unvorverdaute" Kohlenhydrate verdauen, rohe Maisstärke z.B. zu ca. 80%. Kochen verbessert aber die Verdauung (gekochte Maisstärke wird zu 100% verdaut). Das ist aber auch bei vielen anderen Spezies so, dass eine Verarbeitung von Kohlehydraten die Verdaulichkeit erleichtert.

- Dass die Enzyme für die Glukoneogenese immer aktiv sind (da gibt es übrigens auch Studien, die zu dem Schluss kommen, dass Katzen die Aktivität doch regulieren können), bedeutet nicht, dass Katzen ihren Proteinstoffwechsel bzw. die Energiegewinnung aus Proteinen überhaupt nicht steuern können, das läuft auf mehreren Ebenen ab. Solange der Mindestbedarf gedeckt ist, passt sich die Oxidation von Proteinen an die Menge an, die mit dem Futter aufgenommen wird (siehe https://academic.oup.com/jn/article/132/3/456/4687258 und https://academic.oup.com/jn/article/138/6/1053/4670248)

- Man muss unterscheiden zwischen Einfachzuckern und Mehrfachzuckern (also denen, die in der Regel als Kohlehydrate im Katzenfutter stecken). Glucoseinfusionen schieben den Blutzuckerspiegel zum Beispiel deutlich in die Höhe. Die Fütterung von kohlehydrathaltigem Futter allerdings nicht, außer, die Kohlehydratmengen werden absurd hoch. Von daher würde ich auch nicht ausschließen, dass regelmäßige Glucosegaben irgendwann unerwünschte Nebenwirkungen haben. Bei kohlehydrathaltigem Futter ist das aber nicht so, zumindest bei NfE-Gehalten um die 30%. Das hier ist eine ganz gute Zusammenfassung zur Verdauung von Kohlehydraten durch die Katze und befürchteten Folgeerscheinungen wie Diabetes oder Fettleibigkeit (ums kurz zu machen: kann beides nicht auf Kohlenhydrate zurückgeführt werden). http://www.mdpi.com/2306-7381/4/4/55/htm
Übrigens liefern auch KH nierenpflichtige Abbauprodukte... für den strikten Carnivoren schädlichere, als Eiweiße und Fette, weil der Organismus seit 'ner Ewigkeit an diese KH-freie Ernährung evolutionär angepasst ist.
Welche meinst du da genau, und warum genau sind die schädlicher als Harnstoff und Harnsäure?

Und um mal wieder zum Nierendiät-Thema zurückzukommen: In dem von Ciari geposteten Text hieß es ja, die Nierendiät-Studien wären an Ratten und Hunden durchgeführt worden, nicht an Katzen - stimmt zum Teil, weil man früher Erkenntnisse in Sachen Proteinrestriktion bei Hunden auf Katzen übertragen hat. Es gibt aber auch genug Studien und Reviews, die Nierendiät bei Katzen untersuchen. Beispiele - ein paar müssten auch umsonst einsehbar sein:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4643304/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10879400/
http://journals.sagepub.com/doi/full/10 ... .2000.0077
Eine Pro/Contra-Diskussion: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27593575 und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27485277
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20151863
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16100367
https://www.sciencedirect.com/science/a ... via%3Dihub

Und ein Beifang zu "CNI-Vorbeugung" durch angepasstes Futter bei Seniorkatzen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4831797/

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