Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

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Felinae
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Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Felinae »

Guten Tag Zusammen,

Ich bin in viele Katzenforen unterwegs, in diesem bin ich allerdings neu.

Deshalb ganz kurz vorweg.
Ich habe 4 Katzen im Alter von 3 1/2 bis 7 1/2 Jahren. Bis vor gut einem halben Jahr war alles perfekt.

Leider schlug dann das Schicksal zu. Mein Grosser 71/2 jähriger Kater erbrach sich auf einmal vermehrt.

Ohne die ganze Krankengeschichte hier aufzuschreiben... Anfang Juli erhielten wir dann die niederschmetternde Diagnose...Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) . Heilungschancen Null.
Wir haben unseren Spatz trotzdem operieren lassen. Eine paliativ OP, (Duodenozystostomie) die im Lebensqualität bringen sollte und aus dem akut lebensbedrohlichem Zustand eines bevorstehenden Leberversagens herausholte.

Die Bauchspeicheldrüse ganz oder in Teilen zu resezieren haben wir in Abwegung der Risiken und Nutzen nicht vornehmen lassen. Er hätte keinen Benefit davon gehabt. Das Karzinom hätte ihn trotzdem umgebracht.

Chemotherapie oder Bestrahlung sind praktisch wirkungslos (wir waren an der Uni Gießen und haben uns ausführlich beraten lassen)

Die durchschnittliche Überlebenszeit nach Diagnosestellung wird mit - 3 - Monate angegeben.

8 Wochen sind morgen davon abgelaufen.

Viele mögen es für verrückt halten, aber wir haben vor gut 2 Wochen noch eine Therapie angefangen.

Mit dendritischen Zellen um sein Lebenszeit zu verlängern. Heilen kann die Therapie nicht.

Wirklich viel davon versprochen haben wir uns eigentlich gar nicht. Es war eher ein Akt der Verzweiflung.

Zunächst merkten wir unserem Schatz überhaupt nichts an. Er benahm sich wie vor der Therapie. Schlief sehr viel, fraß schlecht, war relativ schlapp.

Doch seit etwa einer Woche hat er sich nicht nur stabilisiert. Er hat wieder richtig Hunger, hat nach einer permanenten Gewichtsabnahme vorher nach Therapiebeginn erstmals 100 Gramm zugenommen. Hat wieder begonnen zu spielen, ist entspannt, beginnt wieder die Kratzbäume zu erobern und nimmt einfach viel interessierter seine Umwelt wahr.

Dendritische Zellen sind eine Vorstufe von in diesem Fall T-Zellen. Dies sind die einzigen Zellen die Tumorzellen erkennen und bekämpfen können.
Ob sie dies wirklich tun hängt von vielen Faktoren ab und wenn, wie bei unserem Schatz, der Tumor nicht reseziert werden könnte, können Sie das Tumorwachstum auch nur etwas bremsen, aber die stützen das Immunsystem. Und die Therapie ist nebenwirkungsfrei. Es müssen lediglich ca. 10 ml Blut abgenommen werden , daraus werden die Zellen im Labor gewonnen und vermehrt und nach 8 Tagen hochdosiert appliziert.

Selbst wenn die Therapie das Tumorwachstum nicht bremsen sollte, freuen uns im Moment einfach schon über die deutliche Zunahme an Lebensqualität. Es ist so schön zu sehen....

Da Krebs leider eine sehr häufige Erkrankung ist und wohl jeder völlig verzweifelt darauf reagiert, wollte ich diese nicht ganz so bekannte Therapieform kurz vorstellen.
Auch wenn sie nicht heilen kann und auch nicht immer Wirkung zeigt.. den Stecker ziehen kann man immer... warum nicht nach diesen "Stohhalm" greifen.

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Meiki
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Meiki »

Danke Dir für die Info. Unser Sergi hatte Lymphome - aidsinfiziert, alt ... wir haben ihm die Zeit so gut wie möglich bereitet, mehr machte keinen Sinn.

Diese Therapie werde ich für künftige hoffnungslose Fälle in Erinnerung behalten. So ist die Zeit vielleicht noch ein wenig verlängert und wichtiger: mit einer noch besseren Lebensqualität.

Euch eine gute, innige Zeit
Mickey - Jonny - Luca - Felix - Willie - Sergi - meine Glücksdamen Molly und Pauly - und mein Mädelinchen Pauli. Ihr und alle anderen, die ich liebte, habt mein Herz größer gemacht.

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Barbarossa
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Barbarossa »

Danke für deinen Bericht, Felinae.

Nachdem ich leider zwei meiner Lieblinge an Krebs (Adenokarzinom und PEK) verloren habe hoffe ich, nie wieder damit konfrontiert zu werden. Dennoch werde ich mir dendritische Zellen gut merken, denn keiner der vielen zu Rate gezogenen TÄ erwähnte diese mit einem Wort.

Ich wünsche euch ein Wunder. Und wenn das doch ausbleiben sollte, noch eine wenigstens längere und gute Zeit miteinander.
Viele Grüße von Kai mit Dunja (01.09.20), ihren Kindern Kim (01.06.21), Alex und Micky (06.10.21)
Unvergessen Matzi 01.05.98-05.05.14 - Moritz 01.05.98-25.11.16 - Tinki 06.12.12-30.04.21

Felinae
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Felinae »

Ich danke Dir.

Die Therapie ist leider sehr teuer. Aber es gibt wohl Versicherungen die sie tragen. Wir sind in der glücklichen Lage sie finanzieren zu können.

Bei Lymphomen hat die Therapie meines Wissens nach schon oft gut geholfen. Theoretisch sind Lymphome auch gut mit Chemo angehbar, allerdings hat diese eben doch relativ starke Nebenwirkungen. Bei so einem alten Mäusemeister käme das für mich nicht in Frage.

Die Zelltherapie ist wirklich sehr gut verkraftbar. Für jede Zellgabe 1 mal hin zum Blutabnehmen und dann eben nochmal zum Applizieren der Zellen. Die werden intracutan unter die Haut gegeben. Bei sehr wehrhafte Katzen ist das der schwierigste Teil, weil da halt mehrfach gepickst wird und das Ganze eine Weile dauert.
Aber Nebenwirkungen gab es gar keine.

Nach Tumorentfernung sollte die Gabe mindestens 3 mal wiederholt werden. In Fällen wie unserem (wo der Tumor nicht entfernt wurde) kann man es auch dauerhaft machen lassen.

Unser Schatz hat grade mit seiner Schwester gespielt, das hat er ewig nicht getan... Er wirkt so entspannt und zufrieden...alleine das war die Sache wert. Ob er nun noch einen oder 3 Monate lebt ist nicht so entscheident wie die Tatsache das es seine Lebensqualität gesteigert hat.

Hinzugefügt nach 13 Minuten 25 Sekunden:
Barbarossa hat geschrieben:
Do 30. Aug 2018, 21:12
Danke für deinen Bericht, Felinae.

Nachdem ich leider zwei meiner Lieblinge an Krebs verloren habe hoffe ich, nie wieder damit konfrontiert zu werden. Dennoch werde ich mir dendritische Zellen gut merken, denn keiner der vielen zu Rate gezogenen TÄ erwähnte diese mit einem Wort.

Ich wünsche euch ein Wunder. Und wenn das doch ausbleiben sollte, noch eine wenigstens längere und gute Zeit miteinander.
Unsere Tierärztin kannte sie auch nicht. Das ist kein Standart.
Aber im Prinzip ist das eine rudimentäre Form von immunmodulierender Therapie. In der Humanmedizin ist das die Therapie, auf der die meisten Hoffnungen ruhen, nur werden da die Zellen noch mit der Tumor DNA geimpft und mit Nanopartikeln aktiver gemacht. Bei bestimmten Krebsarten konnte man damit schon im fortgeschrittenen Stadium eine totalen Remizion erzielten.

In der Humanmedizin stehen diese Therapien noch ganz am Anfang, aber die Erfolge sind mehr als vielversprechend.

In der Tiermedizin ist man einfach nicht so weit.

Die Zelltherapie ist auch kein Wundermittel. Sie wirkt nicht immer.
Sie stützt das Immunsystem auf zellulärer Ebene, aber eher wie ein Schrotgewehr mit dem man in einen dichten Blätterwald ballert.
Im Humanmedizinischen Bereich versucht man die Zellen künstlich ultrahoch zu spezialisieren.

Erst dachten wir, reine Geldschneiderei, aber die Ärztin bei der wir uns zum ersten mal über die Therapie informierten, hatte zufällig gerade ihren eigenen Hund dabei. Der hatte ein Melanom (schwarzen Hautkrebs) der bereits gestreut hatte. Sie zeigte uns an ihm wie das geht mit der Applikation. Ihr Hund lebt nun schon zwei Jahre länger als zu erwarten war....

Wie gesagt weder Wundermittel noch Allheilmittel. Das sagen weder die Ärzte noch die Firma die die Zellen vermehrt, aber eben eine gute Unterstützung in der Krebstherapie.

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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Khitomer »

Hallo Felinae

wilkommen hier im Grünen. Schön zu höhren, dass es deinem Grossen besser geht. Ich hoffe so sehr, dass ihr wider alle Statistik noch eine lange und gute Zeit miteinander habt.
Liebe Grüsse, Khito

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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Felinae »

Danke Khito, bisher hatte ich keine Hoffnung darauf, das wir die Statistik Lügen Strafen.
Jetzt nach der ersten Zellgabe keimt mit mir tatsächlich zum ersten Mal ein bischen Hoffnung auf.

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Romina
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Romina »

Danke für deinen Bericht. Drück euch die Daumen für eine gute Zeit miteinander und hoffe, dass du hin und wieder mal hier von euch schreibst.
Liebe Grüße von Quilt und Motte

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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von NicoCurlySue »

Auch von mir ein Danke für Deinen Bericht!

Und ich drücke fest die Daumen, dass Ihr noch eine möglichst schöne Zeit miteinander verlebt!

Herzliche Grüße
Eva-Maria und die Sieben Lieben
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Die Sieben Lieben - endlich auch vertreten!
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Tishi
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Tishi »

Danke für den Bericht, ich würde das gerne weiter verfolgen. Ich habe auch schon einen Kater an Krebs verloren, durch eine OP konnten wir ihm noch vier beschwerdefreie Monate geben, dann war leider Schluß :traurigguck:

Wie genau läuft das denn ab, wie oft müsst ihr zum TA?

Ich hoffe ihr habt noch lange eine schöne Zeit :daumenhoch:
Viele Grüße von Tishi

Maiglöckchen
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Maiglöckchen »

Felinae hat geschrieben:
Do 30. Aug 2018, 21:29
Bei Lymphomen hat die Therapie meines Wissens nach schon oft gut geholfen. Theoretisch sind Lymphome auch gut mit Chemo angehbar, allerdings hat diese eben doch relativ starke Nebenwirkungen. Bei so einem alten Mäusemeister käme das für mich nicht in Frage.
Wir haben uns ja schon an anderer Stelle ausgetauscht, aber da dort viele nicht mehr mitlesen:

Wir haben diese Therapie auch gemacht und tatsächlich eine Remission des Tumors an Merlins Kehlkopf erreicht, der per Pathologie als B-Zell-Lymphom identifiziert wurde. Merlin war Anfang November operiert worden, aber am Kehlkopf kann man ja nicht tief genug in gesundes Gewebe schneiden, also machte sich der Tumor schon sechs Wochen später wieder bemerkbar. Im Januar begannen wir die Zelltherapie, Merlin blühte damit förmlich auf. Nach der zweiten Applikation im Februar ging es leider zunächst bergab, vielleicht aber auch deshalb, weil wir die Therapie noch mit Interferon kombiniert hatten und möglicherweise war das zu viel des Guten - man kann das Immunsystem ja auch zu stark puschen. Wir setzten das Interferon ab, im März gab es die dritte Applikation, Merlin ging es wieder bombig und seine Stimme kehrte zurück, sprich: Der Tumor schrumpfte.

Mitte Mai musste ich ihn dann leider trotzdem über die Brücke gehen lassen. Er hatte sich einen Harnwegsinfekt mit hämolysierenden Coli-Bakterien eingefangen. Trotz Antibiogramm schlug kein AB an, auch die Schmerzmedis wirken nicht richtig, er fraß immer weniger und hatte offenkundig Schmerzen. Ob sich der Krebs nun bei ihm im Bauchraum manifestiert hat oder ob da ein Infekt total außer Kontrolle geraten ist, werde ich wohl nie wissen, trotz US, Blutbildern etc.

Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, ich würde es jederzeit wieder machen, alleine die Monate, die Merlin noch eine gute Lebensqualität hatte, waren es wert. Anfang August 2017 hatte ihm eine TÄ in der TK Stommeln nur noch wenige Tage gegeben, da der Tumor ihrer Aussage nach mehr oder weniger inoperabel war. Aus den paar Tagen konnten wir noch neun überwiegend gute Monate machen. Ob da noch mehr drin gewesen wäre, wenn wir damals nicht an eine in Sachen Onkologie ziemlich inkompetente Ärztin geraten wären, auch das werde ich nie wissen.

Die Kosten sind nicht ohne. Aber eine Chemo kostet auch nicht weniger, ist aber deutlich belastender und käme für mich nur bei einer deutlich jüngeren, entspannten Katze ohne weitere gesundheitliche Einschränkungen infrage.

Ich hatte es ja schon im Blauen geschrieben, ich hoffe sehr, dass weiter mit Hochdruck an solchen Therapieformen geforscht wird und dort mehr Geld reingesteckt wird als in die Entwicklung weiterer Chemotherapeutika, allerdings hoffe ich da vermutlich vergebens. Auch bei anderen Ansätzen der alternativen Krebstherapien sieht das ja eher mau aus, ich denke da nur an Wirkstoffe wie Artemisinin - da da nicht viel dran zu verdienen ist, hält sich das Interesse, so etwas weiter zu erforschen und sich auch damit zu beschäftigen, wie verschiedene alternative Therapien zu kombinieren sind, sehr in Grenzen. Beim Menschen und bei Tieren noch viel mehr....

@Tishi: Die Therapie läuft wie folgt ab: Der TA entnimmt eine bestimmte Menge Blut. Die wird dann per Kurier ins Labor geschickt. Dort werden dann jungfräuliche dendritische Zellen gezüchtet und mit Enzymen etc. gepimpt. Acht Tage werden die Zellen dann in die Haut appliziert, am besten in der Nähe eines Lymphknotens, der sich nahe des Tumors befindet. Dann gibt es drei Wochen Pause und das Ganze geht von vorne los. Standard sind drei Applikationen mit einer Auffrischung drei Monate später.

Felinae
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Felinae »

Danke liebe Maiglöckchen, dass Du Deinen Bericht hier nochmal eingestellt hast.

Ich finde es sehr schwer, wenn man in so einer Situation steckt wo man eine infauste Diagnose bekommt, irgendwie noch nach vorne zu schaun.

Katzenforen sind nun wirklich nicht die Vertretung des deutschen durchschnittlichen Katzenhalters. Hier tun Katzenbesitzer sicherlich mehr für ihre Lieblinge als gemein hin üblich.

Als wir erfuhren das unser Liebling erstens kurz vor einem Leberversagen, mit jeder Zeit möglichen Galleruptur stand und zweitens das Karzinom im Pankreaskopf der Auslöser dafür war, stand unausgesprochen sofort in der Luft..." sofortige Euthanasie ".
Als wir uns für die palliative, ziemlich grosse OP entschieden, haben wir schon damit gegen das übliche Vorgehen entschieden.
Ich bin mir sehr sicher, das von den Ärzten vor Ort kein einziger so entschieden hätte, bedeutete die OP doch nur ein wirklich kurzes aufgeschieben des unvermeidlichen.

Von der Zelltherapie erfuhren wir dann durch einen lieben Freund, aber wir waren zunächst mehr als skeptisch. Ausserdem war unser Spatz auch recht lange erstmal zu anämisch für die Blutabnahme.

Chemo hätten wir schon in Erwägung gezogen, aber beim Pankreaskarzinom bringt das eben nichts.

Zur Zelltherapie zu greifen war kein so leichter Schritt, weil man eben wenige findet die Erfahrungen dazu schildern, schon gar nicht bei den Katzenfreunden. (Liebhaber von Hunden gibt es deutlich mehr mit Erfahrungsberichten)
Natürlich ist es auch nicht so leicht die etwas über 2000 Euro in eine Therapie zu stecken, zu der es noch keine Studien gibt. Die im Prinzip nur von der Mundpropaganda einzelnen lebt.

Unsere grössere Sorge war aber, ob das "dauernde" zum Tierarzt fahren unserem Spatz nicht zusätzlich Lebensqualität raubt und wie belastend die Blutabnahme und Zellgabe wohl für ihn seien würde.

Ich glaube unsere Erfahrungsberichte können da schon hilfreich sein. Hilfreich eine Entscheidung zu treffen wie und ob überhaupt noch eine Therapie versucht werden sollte.

Yoda wird sicher nicht so lange leben wie Dein Merlin. Trotzdem habe ich schon jetzt den Eindruck das es die richtige Entscheidung war, die Zelltherapie zu probieren. Sie tut ihm einfach gut, wenn es auch sicher nicht mehr so lange so bleibt.

Maiglöckchen
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Maiglöckchen »

Ich hätte Merlin damals auch fast nicht mehr aufwachen lassen, wir hatten ja eine Endoskopie gemacht und dafür musste er in Narkose. Und als mir die TÄ kurz darauf am Telefon sagte, dass er innerhalb kürzester Zeit von jetzt auf gleich ersticken würde, war die Entscheidung für mich eigentlich klar. Aber ich wollte dabei sein, fuhr zur TK zurück und zum Glück war der kleine Mann innerhalb dieser Stunde bereits aus der Narkose erwacht und top fit...Dafür bin ich heute noch dankbar. Die Aussage der TÄ stellte sich nämlich im Nachhinein, nachdem unsere Haus-TÄ aus dem Urlaub zurück war und ich auch eine Zweitmeinung in Bramsche eingeholt hatte, als absoluter Humbug heraus. Als es dann anfing, schwieriger mit der Atmung zu werden, habe ich das sofort gemerkt. Und die Aussage, dass eine Operation sein Todesurteil wäre, war auch Blödsinn, die hat er nämlich trotz seines Alters sehr gut verpackt. Hätte mir die Angst vor einem grausamen Erstickungstod nicht so im Nacken gesessen, hätte ich ihn wohl vorher schon operieren lassen.

Man ist also nicht nur mit einer so schrecklichen Prognose konfrontiert, die einen schnell kopflos handeln lässt, sondern auch mit TÄ, die sich nicht wirklich auskennen, aber auch nicht in der Lage sind, an kompetente Kollegen zu verweisen; die einem unendliche Angst machen und, und, und...

Da bleibt eigentlich nur noch der Erfahrungsaustausch untereinander.

Ich hoffe für Euch, dass Euer Kurzer ebenfalls alle Prognosen die Stinkekralle zeigt und ihr noch viel Zeit miteinander habt. Jeder Tag, an dem es ihnen gut geht, ist so unendlich kostbar. Merlins Primärtumor im Hals hat bis zum Schluss Ruhe gegeben, keine Atemprobleme, kein Stimmverlust, keine Schluckbeschwerden - nichts. An dem Morgen, als mich ein zaghaftes Miau weckte, das von Merlin kam, der neben mir auf dem Bett saß und Laut gab, weil er raus wollte, traute ich zunächst meiner Wahrnehmung nicht. Aber in den Tagen darauf wurde sein Stimmchen, das er komplett verloren hatte, immer kräftiger und ich war unglaublich glücklich...Schon alleine deshalb würde ich diese Therapie jederzeit wieder machen.

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annemone
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von annemone »

Auch von mir ein "Danke" für eure Berichte. Mich betrifft es zum Glück augenblicklich nicht, aber es ist schon gut, wenn man im Fall des Falles noch eine Option kennt, die der TA vielleicht nicht auf dem Schirm hat.
Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte recht haben. Intoleranz ist die Angst, der andere könnte recht haben. Anonymes Graffiti, um 1900

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Felinae
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Felinae »

Maiglöckchen hat geschrieben:
Fr 31. Aug 2018, 19:49
Ich hätte Merlin damals auch fast nicht mehr aufwachen lassen, wir hatten ja eine Endoskopie gemacht und dafür musste er in Narkose. Und als mir die TÄ kurz darauf am Telefon sagte, dass er innerhalb kürzester Zeit von jetzt auf gleich ersticken würde, war die Entscheidung für mich eigentlich klar. Aber ich wollte dabei sein, fuhr zur TK zurück und zum Glück war der kleine Mann innerhalb dieser Stunde bereits aus der Narkose erwacht und top fit...Dafür bin ich heute noch dankbar. Die Aussage der TÄ stellte sich nämlich im Nachhinein, nachdem unsere Haus-TÄ aus dem Urlaub zurück war und ich auch eine Zweitmeinung in Bramsche eingeholt hatte, als absoluter Humbug heraus.
Ein Albtraum, mir lief es kalt den Rücken hinunter beim lesen. Natürlich will man seinen Liebsten einen qualvollen Erstickungstod ersparen, aber wie schrecklich wenn Du früher in der Klinik angekommen wärst.
Gerade bei Krebs weiss letztlich niemand wie genau diese verfluchten Zellen ihre unheilvolle Zellmasse wachsen lassen.
Maiglöckchen hat geschrieben:
Fr 31. Aug 2018, 19:49
Als es dann anfing, schwieriger mit der Atmung zu werden, habe ich das sofort gemerkt. Und die Aussage, dass eine Operation sein Todesurteil wäre, war auch Blödsinn, die hat er nämlich trotz seines Alters sehr gut verpackt. Hätte mir die Angst vor einem grausamen Erstickungstod nicht so im Nacken gesessen, hätte ich ihn wohl vorher schon operieren lassen.

Man ist also nicht nur mit einer so schrecklichen Prognose konfrontiert, die einen schnell kopflos handeln lässt, sondern auch mit TÄ, die sich nicht wirklich auskennen, aber auch nicht in der Lage sind, an kompetente Kollegen zu verweisen; die einem unendliche Angst machen und, und, und...
GsD haben wir es da mit deutlich kompetenteren Ärzten zutun gehabt. Wir sind sogar von einer hiesigen Klinik noch am späten Abend quasi per Blaulicht zur Uni Gießen überwiesen worden. Frei nach dem Motto das wäre eine Nummer zu gross für sie. Die Ärzte in Gießen waren grossartig. Unsere Idee mit der Zelltherapie war für sie gar nicht abwägig. Und sie haben sich spgar extra für uns erkundigt...
Aber es ist so leider nicht der Normalfall... viel zu oft gerät man an weniger professionelle Tierärzten. Selbst wenn man noch so informiert ist...was nützt es wenn man im Notfall schnell entscheiden muss und nur die Aussagen des Tierarztes hat. Man kann sich ein veterinärmedizinisches Studium nicht anlesen.
Maiglöckchen hat geschrieben:
Fr 31. Aug 2018, 19:49
Da bleibt eigentlich nur noch der Erfahrungsaustausch untereinander.
So ist es.
Maiglöckchen hat geschrieben:
Fr 31. Aug 2018, 19:49
Ich hoffe für Euch, dass Euer Kurzer ebenfalls alle Prognosen die Stinkekralle zeigt und ihr noch viel Zeit miteinander habt. Jeder Tag, an dem es ihnen gut geht, ist so unendlich kostbar. Merlins Primärtumor im Hals hat bis zum Schluss Ruhe gegeben, keine Atemprobleme, kein Stimmverlust, keine Schluckbeschwerden - nichts. An dem Morgen, als mich ein zaghaftes Miau weckte, das von Merlin kam, der neben mir auf dem Bett saß und Laut gab, weil er raus wollte, traute ich zunächst meiner Wahrnehmung nicht. Aber in den Tagen darauf wurde sein Stimmchen, das er komplett verloren hatte, immer kräftiger und ich war unglaublich glücklich...Schon alleine deshalb würde ich diese Therapie jederzeit wieder machen.
Es ist trotz des Endes unheimlich mutmachend und schön von Merlin zu lesen.
Er hat dank Deines Mutes diesen Weg zu gehen noch eine wirklich gute und auch gar nicht sooo kurze Zeit gehabt. Alles richtig gemacht, kann man da nur sagen!

Felinae
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Felinae »

Keine Ahnung ob irgend jemand diesen Thread mitverfolgen mag oder nicht, aber ich schreibe einfach mal weiter.
Mein Schatz hat heute seine zweite Gabe dendritische Zellen bekommen.
Jetzt heißt es weiter Daumen drücken, das auch diese Gabe ihm wieder so gut hilft und er damit weiter so stabil bleibt wie bisher.
Freitag wäre sein rechnerischer Todestag, ab Freitag trozen wir dann also theoretisch dem Tod jede Minute, jede Stunde und jedem Tag ab

Drückt uns bitte die Daumen, das die dendritischen Zellen dabei genau die richtige Waffe ist und wir dem nicht bezwingbaren Gegner noch lange trozen können.

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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Fee »

Ich drücke Euch ganz, ganz sehr die Daumen!
Beitragen kann ich leider nicht viel, aber ich lese mit und bibber mit Dir! :trost:
Einen dicken Knuddler deinem Süssen! :verliebt:
Bildhier gehts zu uns: viewtopic.php?f=71&t=1408
Meine Sternchen, immer im Herzen :viewtopic.php?f=58&t=1407

Stolze Patin von Katzenschatz~s Findus :verliebt:

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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Felinae »

Danke Dir, es ist halt der einzige Strohhalm den wir zur Verfügung haben ...

Maiglöckchen
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Maiglöckchen »

Ich drücke natürlich auch ganz, ganz fest die Daumen. Hast Du denn das Gefühl, dass ihm die Therapie gut tut?

Felinae
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Felinae »

Auf jeden Fall!!!

Es ist ein bischen so als hätte es damit einen Energiecocktail bekommen.

Eigentlich ist es heute noch viel zu früh für einen sichtbaren Effekt der Spritze, aber im Moment spielt und springt er hier rum, als würde es ihn nicht geben, einen der bösartigsten Tumore überhaupt, da in seinem Bauch.

Ob die Zellen das Tumorwachstum wirklich eindämmen, weiss ich nicht, aber gut tun sie ihm 100%.

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Barbarossa
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Re: Dendritische Zellen - unterstützende Krebstherapie

Beitrag von Barbarossa »

Bitte schreibe weiter. Ich lese auch gespannt und hoffnungsvoll deine Berichte. Diese Therapie ist für mich völliges Neuland und ich fiebere regelrecht mit.

Ich drücke euch sehr die Daumen, dass auch die 2. Gabe so gut wirkt, dass ihr euren Großen nach seinem theoretischen Todestag noch Ewigkeiten nach Herzenslust verwöhnen könnt.
Viele Grüße von Kai mit Dunja (01.09.20), ihren Kindern Kim (01.06.21), Alex und Micky (06.10.21)
Unvergessen Matzi 01.05.98-05.05.14 - Moritz 01.05.98-25.11.16 - Tinki 06.12.12-30.04.21

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