Letztes Jahr im Winter hatte Jolanda eine Nierenbeckenentzündung und danach "schlechte" Nierenwerte von 240. Dank Geduld und Semintra waren die Werte nach einigen Wochen wieder im Normbereich, meist bei ca. 145. Wurde alle paar Monate kontrolliert. Seither gibts auch Blutdrucktabletten.
Im Winter dann die Diagnose chronische Zahnfleischentzündung, alle Zähne müssen raus. Zweite Tierarztmeinung eingeholt, der meinte dasselbe. Also 18 Zähnchen rausgenommen, 2 sind nun noch übrig. Von der OP am Dienstag hat sie sich nicht erholt, es ging ihr jeden Tag schlechter. Samstag aus Verzweiflung gekochtes Huhn püriert und ihr per Spritze eingeflöst. Sonntag fing sie zu torkeln an, Tierrettung angerufen. Schmerzmittel und was gegen Übelkeit gespritzt. Montag noch schlechter, eine Tierärztin die Hausbesuche macht und homöopathisch arbeitet gefunden, die sogar einen Termin verschoben hat und noch am gleichen Tag zu uns kam. Notfallmittel bekommen, Anwendung im 20-Minuten-Takt. Jolanda konnte mittlerweile gar nicht mehr laufen, nur noch kriechen, hat unter sich gepieselt. Am selben Tag bei unserem Tierarzt noch Blut abgenommen. Einen Tag später die schreckliche Diagnose: Kreatininwert von 1900

Am nächsten Tag dann die Entscheidung, Jolanda stationär zu unserer Tierärztin zu geben, an den Tropf. Inzwischen hatte ich hier drei Tage um sie gekämpft, mit dem Tropf, vollgepieselten Handtüchern, Füttern per Spritze, etc. Immer auch im Netz recherchiert. Das hat mich glatt umgehauen und einen Tag später hatte ich die Grippe. Dann mein Mann, dann die Tochter, alle mit hohem Fieber und Co. Naja.
Nach 8 Tagen kam Jolanda nach hause. Kreatinin nun bei 500. Noch etwas zerrupft und wackelig, konnte aber wieder richtig laufen. Selber essen? Fehlanzeige. Also wieder weiter 3x täglich per Spritze gefüttert, dazu 2x täglich eine Infusion unter die Haut zu hause. Nach 10 Tagen, in denen es ihr jeden Tag einen Mini-Schritt besser ging, Blutabnahme. Wert nun bei sagenhaften 360, nur durch die Heim-Infusion. Inzwischen weitere homöopathische Behandlungen, Nächte voller Sorgen. Dann nochmal für 2,5 Tage stationär zur Tierärztin, letzten Freitag kam sie zurück mit Kreatinin 290. Ist nun nicht der große Erfolg, aber immerhin. Sie wurde inzwischen jeden Tag kräftiger, war viel in ihrem geliebten Garten, in der Sonne. Dann fing sie an selbstständig zumindest zu trinken, aus der Vogeltränke, einem Wassernapf, der umfunktionierten Kinderschubkarre. Zuhause ist sie auf die Heizung gehüpft und auch wieder runter. Beim Füttern hat sie weiterhin schön mitgemacht.
Seit dem letzten Tropf (oder den neuen homöop.Medikamenten oder beidem?) ist sie deutlich lebendiger. Trottet nicht mehr nur hinaus, sondern klopft energisch an die Terrassentür, damit die aufgemacht wird. Holt meinen Mann manchmal schon an der Treppe ab, von wegen "ich muss jetzt in den Garten". Ist viel aufmerksamer, kratzt sich auch mal. Vorgestern hat sie sich zum ersten mal wieder etwas geputzt. Sehr genüsslich! Weiterhin muss ich sie aber füttern, sie hat jedes Futter - einfach alles - bislang komplett verweigert.
Deshalb bekommt sie seit 3 Tagen Magentabletten, Ranitidin (gegen die Übersäuerung). Was soll ich sagen: gestern hat sie ein Leckerli gegessen. Ganz von selbst!

Nun bin ich guter Dinge, dass sie die nächsten Tage wieder anfängt selbst zu essen. Nach 5 Wochen füttern, uffz.
Das muss man auch erstmal überleben, sowas. Sie ist echt ein Wunder, mit ihren fast 17. Ich wusste die ganze Zeit, dass das nicht ihr Ende sein kann, das passt nicht zu ihr. Hatte auch ein schlechtes Gewissen, weil ich sie ja zu dieser Zahn-OP geschleppt hatte. Habe mich oft so allein gefühlt und so hilflos und konnte es kaum ertragen, sie in so einem schlechten Zustand zu sehen. Ich wollte doch noch den Frühling mit ihr genießen und vielleicht noch den Sommer und wer weiß, vielleicht auch noch einen weiteren Winter oder...
Und wie es aussieht, könnte das zumindest teilweise in Erfüllung gehen

Das ist unsere Geschichte!