Zum Abschluss der Reise stand auch noch ein Besuch bei S. an.
Bevor sich S. und Miriquidius jedoch auf dem Grundstück nach den Katzen umsahen, die zur Verabschiedung vorbeikamen, unterhielten sie sich über die Katzen, die in letzter Zeit Opfer des Straßenverkehrs wurden. Dazu später mehr.
In diesem Zusammenhang ließen sie auch diejenigen Revue passieren, die lange nicht mehr zu sehen waren, denn S. führt eine Liste mit allen seinen Katzen: wann sie zu ihm kamen, ob sie nach Deutschland ausreisten oder was ihnen sonst widerfahren ist.
Normalerweise erfahren wir natürlich, wenn einer Katze etwas zustößt. Aber eine Information kann auch mal verloren gehen - gut, dass es diese Liste gibt. So hörte Miriquidius leider auch, dass Phönix im Januar diesen Jahres erkrankte und verstarb. Auf unserer Homepage erinnern wir an ihn:
Phönix
Das fröhliche Gewusel auf dem Hof tröstete dann aber doch wieder ein wenig…

Die drei Kitten freuen sich immer noch darüber, dass sie gerettet wurden.

Ihre Käfignachbarin Perla (@Verosch) ist allerdings schon wieder ausgezogen, denn die Kastranarbe ist sehr gut verheilt.

Nach dem Fressen kann einem der Kopf schon ein wenig schwer werden. Wie gut, dass Tayo (@Shaja) in Taps (@Tuppes) einen stützenden Kumpel hat!

Tebetan

Nikita (@Shaja)

Mageía

Jörg (@Ruth66)

Teddy

Kitty (@2juli1921 / Barbara Meier)

Champy (@2juli1921 / Barbara Meier)

Samson (@rübe)

Neila

Hektor

Lavinia

Chionoula

Im Vordergrund ist Tayo (@Shaja) zu sehen.

Rechts neben Tayo liegt Sia. Leider müssen wir noch einmal Trauriges mitteilen. Als Miriquidius nach der Landung in Berlin sein Handy wieder einschaltete, las er als erstes eine Nachricht von S., der Sia am selben Tag morgens als ein weiteres Opfer auf der Straße fand.
Sie wurde im Juli 2020 kastriert und lebte seitdem in der großen Katzengruppe bei S. Auch sie fand nun ihren Platz unter unseren Sternenkatzen:
Sia
Abschied vom Mittelmeer und Rückreise auf das Festland
Nach all den Erlebnissen einer Woche auf Andros tat es dem Reisenden gut, noch einmal innezuhalten. Diesmal direkt am Strand im Ort seiner Unterkunft:

Am nächsten Vormittag ging es dann mit der Fähre wieder zurück auf das griechische Festland:

Wer genau hinhört, kann Robin maunzen hören.
Drinnen im klimatisierten Bereich war es dann aber doch angenehmer.

Waldbrände, Umbuchung - Aufregung bis zum Schluss…
Wer sich erinnert: die Hitzewelle sorgte dafür, dass Anfang August auch in Griechenland viele Waldbrände ausbrachen. Neben etlichen Inseln (zum Glück nicht Andros) war Athen ebenfalls betroffen. Bereits in den Tagen davor schaute Miriquidius laufend ins Handy, ob der Rückflug wie geplant stattfindet oder ob gar der Flughafen seinen Betrieb einstellt.
Das war glücklicherweise nicht der Fall. Die schrecklichen Brände verwüsteten die Vororte im Nordwesten Athens, doch der Flughafen befindet sich genau am anderen, südöstlichen Ende der Metropole und konnte uneingeschränkt geöffnet bleiben.
So war es dann eine entspannte, kurze Fahrt vom Fährhafen zur Unterkunft in Flughafennähe. Gespenstisch allerdings das fahle, gelbe Sonnenlicht, das es nur schwer schaffte, durch den rauchverhangenen Himmel zu dringen.
Damit schien der weitere Plan perfekt:
In der Unterkunft das Lager aufschlagen und nur das Nötigste auspacken, denn gegen 4:00 Uhr am nächsten Tag war schon wieder Aufstehen angesagt. Immerhin mussten 3 Katzen mit Gepäck eingecheckt und kontrolliert werden - für einen Flug kurz nach 8:00 Uhr.
Soweit so gut, aber man erinnere sich an Bertolt Brecht im ersten Bericht…
Die Ferienwohnung, die alle Androsreisenden immer wieder gern buchten und deren Vermieter uns deshalb schon sehr gut kennt, war diesmal leider nicht frei.
Die neue Unterkunft buchte der Reisende deshalb schon rechtzeitig vorher in Deutschland passend zu den Bedürfnissen: Haustiere erlaubt und zwei Bäder (das ist einfach komfortabler, wenn mehrere Katzen mitreisen). Es wurde extra noch einmal schritlich geklärt, dass Katzen auch Haustiere sind. Die meisten Vermieter denken da eher nur an einen Hund.
Bei Schlüsselübergabe wurde nur ein Bad gezeigt. Auf Nachfrage wurde erklärt, dass es zwar ein zweites gäbe, aber doch nicht bei nur einer Person…
Als die Vermieterin einsehen musste, dass sie eine ganze Wohnung vermietet hat und dafür auch bezahlt wurde, schloss sie murrend das zweite Bad auf.
Nach einer Viertelstunde erschien sie wieder auf der Bildfläche, vermutlich eingeschnappt wegen des zweiten Bades, welches sie wegen nur einer Nacht ja nun zusätzlich reinigen müsste, um zu erklären, dass das mit Katzen nicht ginge. Die würden ja die Möbel zerkratzen.
Alle weiteren Diskussionen um "Haustiere erlaubt laut Buchungsseite" und der extra noch einmal geführten Nachfrage zu Katzen führten lediglich dazu, dass die Vermieterin eskalierte und letztlich mit Räumung durch die Polizei drohte.
Da kann man sich im Recht wähnen, wie man möchte, aber die Aussicht, mit 3 Katzen eventuell eine Zelle auf einem griechischen Polizeirevier zu teilen, war zu wenig verlockend.
Glücklicherweise halfen auch hier Smartphone und Airbnb weiter. Nach wenigen Minuten eine andere Ferienwohnung gefunden, das Problem geschildert und eine Person mit drei Katzen angekündigt. Eine kurze Rückfrage vom Vermieter war alles: "OK, kannst Du in einer halben Stunde da sein?"
Miriquidius konnte und traf auf einen weiteren äußerst herzlichen Gastgeber, packte nun seine Sachen tatsächlich aus, und auch die Reisekatzen hatten endlich Ruhe.
Eine schöne Aussicht und ein eiskaltes "Mythos"-Bier besänftigten dann des Reisenden Gemüt.

Zur Ehrenrettung der Griechen sei gesagt, dass Miriquidius sowohl in allen Urlaubs-, als auch Androsreisen von der griechischen Gastfreundschaft noch nie enttäuscht wurde! Die ausgetickte Vermieterin war aber sehr offensichtlich keine gebürtige Griechin, sondern aus einem anderen europäischen Land zugewandert.
Dass in der Wohnung dann nur maximal zwei elektrische Großgeräte wie Kühlschrank und jeweils eine der beiden Klimaanlagen gleichzeitig betrieben werden konnten, ohne dass die Sicherung herausflog, war nur der allgemein randgenähten Infrastruktur in Südeuropa geschuldet.
Ebenso, dass gegen Mitternacht das ganze Viertel wegen Stromausfall in Nachtschwärze getaucht war. Unschöne Aussichten für den Reisenden, dass möglicherweise seine und der Katzen Abreise in früher Morgenstunde nur im Schein der Handyleuchte erfolgen würde.
Aber gegen 2:00 Uhr hörte Miriquidius den Strom wiederkommen. Sehr viele Häuser haben nämlich Alarmanlagen, die sich nach einem Stromausfall erst einmal zurücksetzen und kurze Warngeräusche von sich geben. Doch das open-air-Konzert "Kakophonie der Großstadt" dauerte zum Glück nur wenige Sekunden.
Robin focht das alles gar nicht an. Hauptsache, er hat ein Bett.

Der Rest der Reise verlief glücklicherweise unspektakulär. Der Mietwagen wurde einem nachtmüden Angestellten vor den Bürocontainer gestellt, das Einchecken und die Sicherheitskontrolle sind inzwischen Routine und mit genügend Zeitreserven auch stressfrei. Robin und Billy hatten Plätze im Frachtraum gebucht. Kitty reiste in der Kabine mit - maximal 8 Kilogramm inklusive Verpackung sind erlaubt, Kitty und Tasche brachten 3,4 Kilogramm auf die Waage (davon schon die Tasche allein 1,1 Kilogramm...).
Der Flug war überpünktlich und noch vor 11:00 schnupperten die Reisekatzen die vielbesungene Berliner Luft.

Noch schnell die Katzen auf die Pflegestelle @Pumilus-Land bzw. zur Weiterreise zu @ENK gebracht, …

… und dann war für Miriquidius diese Andros-Reise auch beendet.
Ein Mitbringsel hatte er für den Nachbarskater Pepi: die "Griechische Katzen-Zeitung" in Form einer von Kitty bedufteten Tragetasche.

Persönliche Nachbetrachtungen
Als Abschluss der Reiseberichte noch ein paar persönliche Gedanken des Reisenden:
"So wenige Kastrationen - das kannte ich bisher nicht. Wir Androsreisenden, also Latifa und ich, und vor uns Marie, waren eigentlich zweistellige Zahlen pro Reise gewohnt. Gut, an den Futterstellen waren ein paar weitere Neuzugänge zu sehen. Aber selbst wenn sie nicht so extrem scheu gewesen wären, hätte es für vielleicht nur drei weitere Kastrationen gereicht. Ansonsten sah ich einige Kitten, die natürlich noch zu klein waren.
Insgesamt waren an den Futterstellen deutlich weniger Neuzugänge zu sehen.
In den Foren gab es dazu verschiedene Wortmeldungen. Auf den Satz im Reisebericht: 'Leider ließ sich am Samstagmorgen nirgendwo eine unkastrierte Katze blicken.' hatte für mich @Ottilie die meiner Meinung nach treffendste Antwort:
'Kinners, das ist der beste Satz in dem ganzen Bericht. Da wolltet ihr doch hin.'
Ja, genau das ist es, was wir - neben einer regelmäßigen Futterversorgung - erreichen wollen! Dass es an den Futterstellen keine unkontrollierte Vermehrung mehr gibt und dass die Elendsbilder aus 2017, als das Andros-Projekt startete, für immer der Vergangenheit angehören.
Und das nicht nur an 'unseren' drei Futterstellen, sondern auch darüberhinaus. Bei einheimischen Tierschützerinnen wie H. & I., die schon lange aktiv sind und denen wir mit Kastrationspatenschaften unter die Arme greifen können. Aber auch bei Einheimischen wie G., die Katzen an ihrem Haus füttern und das Problem erkannt haben, wenn sich viele unkastrierte Katzen zusammenfinden.
Dass wir dabei insbesondere von Euch im grünen Forum so gut unterstützt werden, zeigt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind. Und darauf sind wir schon ein wenig stolz!
Leider haben wir in so kurzer Zeit seit Mai vier 'unserer' Katzen an den Straßenverkehr verloren. Das lässt uns im engeren Vereinskreis bestürzt, traurig und auch ein wenig ratlos zurück.
Ich persönlich habe keine eindeutige Erklärung dafür. Ja, es wurden über die Zeit immer mehr Katzen, die bei S. leben (inzwischen fast vierzig), auch alle Freigänger sind und somit in diese Gefahr kommen können.
Ob der Verkehr zunahm? Ich weiß es nicht, habe aber nicht den Eindruck - jedenfalls nicht durch den Tourismus.
Dass jemand absichtlich Jagd auf S.´ Katzen macht und wartet, bis sich eine auf der Straße blicken lässt, glaube ich für meine Person nicht.
Einen ganz persönlichen Eindruck habe ich durch inzwischen zahlreiche Urlaubs- und Andros-Reisen allerdings gewonnen: Sehr viele Griechen sind extrem wenig vorausschauende Autofahrer und ihre Fahrzeuge in einem erschreckend unsicheren Zustand; trübe Scheinwerfer und ausgefallene Beleuchtung keine Seltenheit. Die alle zwei Jahre notwendige Untersuchung beim KTEO (dem "griechischen TÜV") wird regelmäßig geschwänzt, da Kontrollen so gut wie nie stattfinden. Der oft heruntergekommene Straßenzustand tut sein Übriges. Die schmalen, kurvigen Fahrbahnen ebenfalls - mehrfach kamen mir Autos halb auf meiner Spur entgegen, um im letzten Moment noch auszuweichen. Da noch auf kleine Tiere zu achten oder sie nachts überhaupt zu sehen, übersteigt bei vielen einfach ihre Möglichkeiten.
Und auch auf Andros wird es wie leider überall viele Menschen geben, denen ein Tier auf der Straße einfach gleichgültig ist.
Das ist selbstverständlich alles keine Entschuldigung dafür, Tiere zu überfahren. Aber ich denke, es ist eben leider eine Vielzahl von Gründen, warum Tiere auf den Straßen von Andros gefährlich leben."