Annette hat geschrieben: ↑Fr 30. Jul 2021, 07:46
Würde der BGH definieren, ob es ein Kaufvertrag ist oder ein Verwahrungs- oder Leihevertrag hätte das schon juristisches Gewicht, da solche Entscheidungen des BGH richtungsweisend sind. Vor allem aber die Eigentumsfrage klären würde. Einmal vom BGH definiert sind solche Aussagen in Stein gemeisselt und richtungsweisend, im Gegensatz zu Entscheidungen unterer Instanzen
Ehrlich gesagt habe ich mir vorher keinerlei Gedanken darüber gemacht. Heute würde ich zumindest auf einer Klausel bestehen, nach der die Jungs nach einiger Zeit in mein Eigentum übergehen.
Ich musste da gestern noch dran denken, als das mit dem BGH in Sachen Facebook in der Tagesschau kam. Das Ergebnis war so angenehm präzise und klar.
Rechtssicherheit wäre dahingehend schon schön.
Mich betrifft es ja nicht direkt. Aber auf der anderen Seite - das ist wohl meiner Berufserfahrung im sozialpädagogischen Bereich geschuldet - machen mich solche schwammigen "Anmaßungen von Kontrollmacht" leicht nervös, weil ich erfahren habe, wie leicht Menschen, die es gut meinen, dem auch verfallen können und mich selbst schließe ich da ein.
Und die Außenwirkung kann fatal sein.
Ich gebe zu, ich bin da eher empfindlich, aber wäre ich mit einem solchen Vertrag beispielsweise der Katzenhilfe XY verpflichtet, an die ich mich gewendet hätte, hätte das Leben mir nicht meine beiden Wusel vorher in die Hütte gesetzt, hätte ich innerlich den latenten Stress, der sich jetzt nur meinen Katerchen in Form leicht maßloser Fürsorge gegenüber zeigt, die sich sicher noch entspannt einpendeln wird.
Was ich meine: Der Tierschutz tut dem
Tierschutz eventuell nicht gerade einen Gefallen mit der "vertraglichen Ausweitung von Kontrollrechten", die so eigentlich gar nicht existieren, was mir aber so erst ganz allmählich klar wird: solche Rechte sind ja tatsächlich staatlichen Organen vorbehalten.
Eine eher partnerschaftliche Haltung potenziellen und künftigen Haltern gegenüber wäre vielleicht auch Tierschutz gemäßer.
Jedenfalls bekomme ich seit diesem Faden hier einen "Fall" nicht aus dem Kopf, bei dem ich quasi aus der Ferne zusehen konnte, wie eine Tierschutz widrigen Zucht von Coonies und Chihuahuas entstand, bei einer entfernten Bekannten (ich war mit ihr gemeinsam in einem Chor), die mir einmal zwei Coonie-Kitten "anbot", die ich ablehnte, weil mir Coonies für meine Wohnung einfach zu riesig erschienen.
Und ich argumentierte recht Tierschutz gemäß mit passenden Haltungsbedingungen, wo sie aber seltsamer Weise dagegenhielt: das bräuchten Coonies alles nicht, die seien total pflegeleicht. Ich wurde skeptisch.
Hin und wieder unterhielten wir uns noch über ihre Tiere, vor allem als ich sie dann mit ihrem neuen Hündchen traf. Sie war immer recht seltsam auskunftsfreudig, was ihre Tiere gekostet hätten. Und klar rutschte mir die Frage raus, wieso vom Züchter und nicht aus dem Tierschutz. Sie wolle nicht andauernd vom Tierschutz kontrolliert werden.
Eine grundsätzlich partnerschaftlich beratende Haltung potenzieller Tierhalter gegenüber hätte aber vielleicht im Vorfeld verhindert, was dann in diesem Fall entstand: eine chaotische Coonie- und Chihuahua-Zucht,die vom Veterinäramt aufgelöst wurde.
Kein Animalhording Fall, auch keine Messie Wohnung und kein krasser Fall von Vernachlässigung oder Verwahrlosung der Tiere, oder besonders krimineller Energie. Aber zu viele Tiere (insgesamt am Ende ça 10-12) auf zu engem Raum und keine tierärztliche Versorgung. Der Vermieter hatte es angezeigt. Die Halterin war einfach strunznaiv und fand es praktisch, dass die Minihunde das Katzenklo mitbenutzen konnten. Und sie ihr Einkommen aufbessern.
Ich frage mich halt öfter mal, inzwischen" ob es den "freien" oder besser "grauen" Markt, da es ja nicht wirklich ein Schwarzmarkthandel ist, der da zwischen offizieller Zucht und Tierschutz an beiden Enden existiert, Tierschutzgerechter werden lassen könnte, wenn die Hürden im Tierschutz nicht so hoch gelegt wären, dass sie in solchen Anfangsfällen eher abschrecken als einladen. Und somit eher ausschließen als mitnehmen und einen "grauen Markt" eher fördern als verhindern helfen.