Seite 1 von 1

Ibd oder lymphom bei 14 Jahre alter Katze

Verfasst: So 18. Aug 2024, 23:01
von Tine_emy
Hallo,
ich bin neu hier und wende mich an euch, weil ich hoffe, evtl ein paar Tips und Erfahrungswerte zu bekommen.
Meine Katze Emy, 14 Jahre alt, ist leider krank. Zunächst als Info - sie ist eine Handaufzucht und hauptsächlich Hauskatze, geht aber mit uns ab und zu spazieren und in den Garten. Sie litt unter starkem Katzenschnupfen, als sie mit etwa 10 Tage verwaist zu mir kam.
sie hat ihr Leben lang Katzenfutter mit hohem Fleischanteil bekommen, meist vorwiegend Huhn.

Seit mehreren Jahren muss sie sich häufiger mal übergeben, oft sind es ein paar Tage, dann ist es besser. Sie wurde daher mehrfach wegen Gastritis behandelt, hatte immer wieder Probleme mit massiven Haarballen.

Vor ein paar Wochen wurde sie wegen Erbrechen geröngt und es zeigten sich verdickte Darmwände.
Blutbild ist unauffällig außer Krea im Grenzbereich.
Wir haben bei einer Internistin einen Ultraschall gemacht, und es wurde bestätigt, dass der Dünndarm stark verdickte Wände aufweist. Keine Knoten etc. Der Magen zeigt Reizungen. Pankreas und Niere laut ultraschall unauffällig.
Diagnose entweder kleinzelliges lymphom oder ibd.

Die Tierärztin riet von einer Biopsie ab wegen emys Alter. Sie meinte es macht für die Behandlung keinen Unterschied. Da eigentlich kein Durchfall sondern Erbrechen, schließt sie auch Giardien etc eher aus. Ich bekam b12 Supplemente und prednisolon mit. Dosis 5mg täglich. RC intestinal Trockenfutter.

Nach 2 Gaben prednisolon ging es Emy schlecht, nach der 3.richtig richtig schlimm. Erstmals starker Durchfall, Schmerzen, Erbrechen, Futter wurde verweigert und angeknurrt.
Ich habe es abgesetzt und nur Ulme eingegeben, novalgin bei Bedarf, morosche Suppe und auf vet concept Sana Büffel umgestellt. Auch, da sie mit dem Trockenfutter zu wenig pieselt. Es ging ihr dadurch bald wieder gut.
Dann nach 3 Wochen auf Rat des TA nochmal predni probiert. Gleiches. Nach 2 Tagen abgesetzt und ich habe sie 3 Tage lang nur mit 2x tgl novalgin und 3x tgl Bioserin über Wasser gehalten, alles andere wurde erbrochen bzw verweigert.
Nun geht es ihr wieder besser, sie frisst nun vet concept känguru und scheint auch schmerzfrei, verhält sich normal.

So. Langer Text, es tut mir Leid.
Aber damit ihr mal so die meisten Infos habt. Nun die Fragen....

Kennt jemand das Problem mit predni? Angeblich wird es so gut vertragen und hilft?
Gibt es Alternativen?
Was kann ich noch tun?
Vermutet ihr mit den Schüben eher ibd oder verhält es sich bei einem lymphom genauso?


Liebe Grüße,
Tine und Emy

Re: Ibd oder lymphom bei 14 Jahre alter Katze

Verfasst: Di 17. Dez 2024, 10:53
von Sereknitty
Tut mir Leid, dass der Emy so eine besch... Diagnose hat.
Predni wurde bei meinen Katzen bei den unterschiedlichsten Diagnosen sehr gut vertragen.
Mein Kater hatte die gleiche Diagnose wie Emy. Wir haben ebenfalls keine Biopsie gemacht, da mir auch gesagt wurde, dass es keinen Unterschied bei der Behandlung macht. Er hatte auch immer wieder Schübe und die Tä konnte nicht genau sagen ob IBD oder Lymphom, da die Darmwände zwar verdickt waren, aber der Aufbau der Darmwand noch gestimmt hat. Ein halbes Jahr vor seinen Tod hatte er dann wieder einen Schub. Wir sind dann in die Tierklinik und da hat dann das erste Mal ein Wert darauf hingewiesen, dass er vermutlich Krebst. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern welcher Wert das war. Es wurde dann noch ein US durch die Onkologin durchgeführt und selbst da hat sie gemeint, dass sie es aufgrund des US noch immer nicht eindeutig sagen könnte. Ich habe auch schon öfters im Forum gelesen, dass IBD und Lymphom wohl ohne Biopsie oft nicht unterscheidbar sind.

Mir wurde damals auch erklärt, dass eine IBD durch die Entzündungen auch Krebs auslösen kann.


Ich rufe mal eine paar Foristen die mir adhoc bei dem Thema einfallen
@Jorya
@rübe
@Tiggerchen

Re: Ibd oder lymphom bei 14 Jahre alter Katze

Verfasst: Mi 18. Dez 2024, 12:33
von Tiggerchen
hallo @Tine_emy

tut mir leid, das damals niemand geantwortet hat. Das klingt nicht so schön mit Emy.

Das Prednisolon so eine Reaktion auslöst, habe ich noch nie gehört. Aber Kortison kann auch auf den Magen gehen. Du sagst, sie hat mehrfach erbrochen? Wann war das immer? Morgens, Mittags oder Abends? Vorm Fressen? Nachm Fressen Und welches Futter hast du immer gefüttert? (Marke)

Wie wurde die Gastritis behandelt?
Warst du für den Schall in einer Tierklinik oder bei einem normalen Tierarzt?
Es kann auch sein, das Emy zwei Probleme hat. Wenn der Darm verdickt ist, hat das nichts mit dem Erbrechen zu tun.

Hast du ein aktuelles Blutbild? Wurde die Schilddrüse (T4) und die Bauchspeicheldrüse (Amylase, Lipase, Fpli) mit getestet?
Prednisolon hilft tatsächlich sehr gut, wenn man dann aber auch das Futter umstellt (wenn es eine IBD ist)
Wenn es Schubweise ist, kann das vielleicht in Richtung IBD gehen, und dann ist wichtig rauszufinden, was das Problem ist. Deine Maus ist 14, hat sie noch andere Erkrankungen? Wurden die Zähne mal gemacht ( dentalröntgen) ?

Viele Grüße

Re: Ibd oder lymphom bei 14 Jahre alter Katze

Verfasst: Mi 18. Dez 2024, 17:30
von Ninabella
Ich habe meine Taiga vor gut 2 Wochen an einem großzelligen Lymphom im Magen gehen lassen müssen. Ich hatte auch gehofft, mit Prednisolon noch ein wenig mehr Zeit gewinnen zu können. Aber auch sie hat es nicht vertragen. Sie hat immer nur nüchtern erbrochen. Vor, während und nach dem Prednisolon. Deswegen lag zuerst der Verdacht auf eine Gastritis. Aber trotz aller Säureblocker kotzte sie genauso weiter.

Bei ihr war das Blutbild tipptopp und auch im Ultraschall und Röntgen, sowie röntgen mit Kontrastmittel war nichts auffällig. Erst die Endoskopie brachte uns das niederschmetternde Ergebnis.

Taiga wurde übrigens zeitlebens nur gebarft. All die gesunde Ernährung hilft leider auch nicht immer. Sie ist nur 11 Jahre alt geworden :traurigguck:

Re: Ibd oder lymphom bei 14 Jahre alter Katze

Verfasst: Mi 18. Dez 2024, 18:54
von Motzfussel
Achtung, das wird jetzt lang. Das ist aber nötig, damit nachvollziehbar wird, warum ich gerade etwas Hals bekomme. Ich sehe das mal wieder etwas anders.

Doch, die Behandlung unterscheidet sich, wenn man will. Alles Folgende ist ein Gedächtnisprotokoll aus Gesprächen und Erfahrungen mit unserer extrem geschätzten TA-Praxis, die die Fachdisziplinen Internistik, Chirurgie und Onkologie auf sich vereint. Also eine Traumkombo bei dem Thema.

Gerade das kleinzellige Lymphom kann mit Chemo (und nein, wir reden da nicht von einer schlecht verträglichen Dosis wie beim Menschen. Wir reden mW auch nicht von Infusionen beim TA. Wir reden von Tabletten) lange Zeit bei guter Lebensqualität stabil gehalten werden.

Wir haben zwei IBD-Katzen. Bei beiden wurde die Biopsie gemacht. Toby war zu dem Zeitpunkt 11, Phoebe mindestens (genaues Geburtsdatum unbekannt) 13 und in horrendem Allgemeinzustand. Ich zitiere hier unsere Praxis: "Alter ist keine Krankheit" (also keine pauschale OP-Kontraindikation).
Bei Toby wurde biopsiert, weil im Verlauf nix mehr zusammen passte. Spannender als Beispiel ist aber Phoebe:
Die hatte in TH IBD diagnostiziert und eine - wie ich bereits bei Adoption ahnte - viel zu kleine Pred-Dosis bekommen. Kaum adoptiert, krachte sie uns mit Erbrechen, flüssigem Durchfall, Futterverweigerung, massiven Schmerzen, usw. zusammen. Unsere Internistin pflückte sie uns wortwörtlich aus den Händen, hängte sie an den Tropf und schickte uns nach Hause, um sie über den Tag auf den Kopf zu stellen.
Abends zurück in der Praxis war der Befund niederschmetternd. Massivst entzündeter Darm, Darmwandschichtung aufgehoben, hochgradiger Verdacht auf Lymphom. Die klare Aussage war: "Wenn es ein Lymphom ist und sie eine Chance haben soll, dann haben wir keine Zeit für Versuche mit Pred. Dann müssen wir sofort wissen, welche Art von Lymphom es ist, um die richtige Medikation auszuwählen. Wir würden sie morgen früh um 8 operieren" (Es war zu dem Zeitpunkt wohlgemerkt 18 Uhr herum und wir befanden uns in einer extrem ausgebuchten Praxis. Wenn die "OP, morgen!" sagen, sagt mir das alles, was ich wissen muss).
Ich fragte: "Aber ich dachte, ein Lymphom ist eh nur verzögerbar. Dann in dem fortgeschrittenen Zustand? Wie lang hätte sie denn vielleicht noch mit Medikation?" Da grinste der Chirurg und Onkologe darüber, dass die Leute das immer fragen und es aber sei, wie bei einer Herzerkrankung. Man kontrolliert sie medikamentös. Ohne Ablaufdatum. Sie könne damit noch alt werden, wenn es eine gut behandelbare Form ist. Klingt anders als "endet eh tödlich und die Behandlung ist eh so oder so Pred., ob IBD oder Lymphom"? Ohja, das tut es.

Phoebe wurde also in einem Zustand, der für mich mehr tot als lebendig wirkte, operiert. Du musst dazu wissen, ich lebe hier im Seniorenlazarett. Unsere Tiere sind alle jenseits der 13. Alle haben sie nicht mehr alle Bauteile oder sind chronisch krank. Fehlende Gallenblasen, fehlende Nieren, entfernte Leberteile... Wir wohnen halb beim TA. Wenn ich also sage "Oh fuck, die sieht richtig scheiße aus" ist das nicht hysterisch. Ich bin diagnostische Damoklesschwerter gewohnt. Und eine Praxis, die mir hier jeden wieder auf die Beine bringt. Die drei springen nämlich putzmunter hier herum. Denen geht's allen wieder prima, fehlende Niere, orangengroße Leberzysten oder IBD be damned. Ergo: Wenn ich mal denke "Fuck, ob ich dich lebendig wiedersehe?" heißt das was.

Die halbtote Katze mit dem - Zitat Chirurg "Darm hart und gummiartig wie ein Gartenschlauch" kam nach der OP lebendig nach Hause. Mit einer Tüte Medis, die ihresgleichen sucht. Cerenia gegen Übelkeit, Tramadol gegen Schmerzen, Mirtazapin zur Appetitanregung, Omep als Magenschutz, Pred. erstmal wie gehabt, Eisenpräparate, Vit. B12, Sivomixx und Enterogelan. Innerhalb weniger Tage ging es ihr besser. Sie fing wieder an zu fressen. Kreischte, haute und knurrte nicht mehr vor Schmerzen.

Befund? Kein Lymphom. Eine massiv eskalierte IBD. Pred. ging hoch auf 15mg (SO eine Dosis hab ich auch noch nie erlebt). Zusätzlich gab es Atopica, ein Immunsuppressivum.

Das war im April. Phoebe nimmt heute noch 6,25mg Pred. und Atopica. Alles andere könnten wir absetzen. Sie frisst wie ein Scheunendrescher und hat ein ganzes Kilo zugenommen. Der Darm ist im Schall völlig normal.

Mich stört hier also Mehreres.
- Die Aussage, die Behandlung wäre die Gleiche. Jain. Man kann ein Lymphom mit Pred. verzögern, die Überlebenszeiten sind aber kürzer als mit adäquater Chemo (das Großzellige ggf. ausgenommen, das weiß ich nicht)
- Die Aussage, sie sei zu alt für eine OP. Meine war alt UND völlig desolat. Gutes OP-Management kann SO viel. Und ja, Alter ist keine Krankheit
- Ich glaube, ich habe auch nur von Pred. gelesen? Was ist mit was gegen Übelkeit? Schmerzen? Zur Appetitanregung? (Nicht alles davon muss in jedem Fall nötig sein, schon klar)
- 5mg Pred. scheinen mir als Einstiegsdosis auch möglicherweise etwas knapp bemessen. Man sagt, bei akuter Entzündung am Anfang 1-2mg/kg (ist ne Faustregel, hängt natürlich von vielen Faktoren ab). Die Erhaltungsdosis später ist dann idR niedriger. Ja, die Dosis hängt natürlich vom Ausmaß des Übels ab (siehe die 15mg bei Phoebe mit ihren damals 3,5kg. Das war wahnwitzig viel. Aber nötig). 5mg können klappen, aber ich hab bei Akutfällen da ne ähm... großzügigere Internistin erlebt.
Dass Pred. so schlecht vertragen wird, ist für mich auch neu. Ich stünde damit wieder beim TA auf der Matte, denn das ist seltsam und muss eine Ursache haben.

An dieser Stelle sei gesagt: Alles davon ist natürlich immer auch individuell. Mal braucht es was gegen Schmerzen, mal nicht. Mal mag es vertretbar sein, erstmal auf die Biopsie zu verzichten und zu schauen, wie der Verlauf unter Pred. ist. Haben wir bei Toby zunächst auch gemacht, weil der super stabil und der Darm nicht allzu schlimm war. Ich kriege aber zunehmend einen Vogel, wenn ich sowas alles lese, weil es doch nicht sein kann, dass alle diese IBD vs. Lymphom Fälle die sind, bei denen keine OP Sinn macht, die zu alt und zu krank zum operieren sind, bei denen mit Chemo nix zu reißen ist, bei denen nicht genauer hingeguckt werden muss, bei denen es keine ordentlich hohe Einstiegsdosis braucht, bei denen... Ihr versteht.
Das mag bei Katze x (vielleicht die der TE, vielleicht nicht) zutreffen und die individuell beste Lösung sein. Aber bei so vielen?

Ich lese immer und immer wieder das Gleiche. Biopsie ist eh egal und hier hast eine Pille Pred. am Tag. Es kann doch nicht sein, dass nur unsere die individuell abgestimmte Behandlung brauchen, dass nur für unsere Chemo in Frage käme, usw. Bei der Menge solcher Beiträge, die ich lese, muss ich doch langsam glauben, die TÄ machen ihren Job nicht engagiert genug.

Da geht SO viel mehr. Tiermedizin kann richtig richtig high end sein. Und die Tiere gewinnen so viel. Wie gesagt. Das Seniorenlazarett hüpft hier putzmunter herum. Auch wenn wir uns aus den dreien gerade mal zwei komplette Katzen puzzeln könnten.